Bauwerk

Haus D
Marion Wicher Architektur - Frohnleiten (A) - 2009
Haus D, Foto: Toni Muhr
Haus D, Foto: Toni Muhr
31. Mai 2011 - HDA
Ein neues Hauskleid mit Zedernholzschindeln sieht man selten in unseren Breiten, man denkt unwillkürlich an traditionelle Bauten oder amerikanischen Landhausstil. Kombiniert mit einer schräg zugeschnittenen, dynamisch anmutenden Kubatur entsteht ein angenehmer Überaschungseffekt.

Die großzügige Villa in der Nähe von Graz wurde von einer Unternehmerfamilie beauftragt, die auch beruflich viel mit Holz zu tun hat. Da die Fassaden nicht als eintönige Flächen in Erscheinung treten, ergibt sich der städtebauliche Nebeneffekt, dass das Gebäude viel kleiner wirkt als es ist. Red Cedar ist ein Material zum Angreifen - und in diesem Fall auch zum Bespielen. Denn die Patchworkfamilie ist eine große mit insgesamt 4 bewegungshungrigen Kindern. Da kommt der ausladende Grundriss mit gut 300 Quadratmetern genau richtig, für Auslauf ist hier auch bei Schlechtwetter gesorgt.

Die beiden Gebäudeflügel umschreiben zwei offene Höfe, einen auf der Eingangsseite im Norden und einen privateren auf der Südseite, mit mehrstufig gegliederter Terrasse, Ballspielwiese und Schwimmbiotop. Das Haus ist einerseits gastfreundlich konzipiert, hat durch das „Auffalten“ der Fassade viel Berühungsfläche mit der Umgebung. Andererseits bietet die zentrale Terrasse die Möglichkeit, sich ins Private zurückzuziehen und alles zu überschauen. Ein intimerer Rückzugsraum mit Schlafzimmer und Bad befindet sich im Obergeschoß und ist den Eltern vorbehalten. Da das vierte Kind während der Bauzeit auf die Welt kam, musste noch schnell ein Zimmer hinzugeplant werden. So entstand ein garconniereartiges Jugendabteil im Untergeschoß, das über einen schräg zulaufenden Geländeeinschnitt belichtet wird. Der darüber liegende Wohnbereich wurde ein wenig angehoben und ragt nun stützenfrei über die Belichtungsböschung hinaus. Durch diese zusätzliche Geschoßigkeit bekommt die Silhouette ihren charakteristischen Schwung.

Die auffällige Fassade ist keineswegs ein Ökogag oder Dekor, sondern darunter befindet sich eine hochwertige Holzkonstruktion mit Weichfaserplatten, Hanfdämmung und mehrlagigem Lehmverputz auf Schilfrohrmatten. Die wunderschönen Dielen, die in fast allen Räumen verlegt wurden, sowie ein Teil der Innenwände bestehen aus antikem Eichenholz. Die Wärme für Heizung und Warmwasser wird von einer Erdwärmepumpe bereitgestellt, Heizschlangen in den Wänden und teilweise im den Randzonen der Fußböden sorgen für gesunde Strahlungwärme.

(Text: Irmgard Brottrager)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at