Bauwerk

Junges Wohnen am Nordbahnhof
synn architekten - Wien (A) - 2011
Junges Wohnen am Nordbahnhof, Foto: Manfred Seidl
Junges Wohnen am Nordbahnhof, Foto: Manfred Seidl
25. November 2011 - Az W
Der Wohnbau befindet sich im Stadtentwicklungsgebiet am ehemaligen Nordbahnhofgelände in einem Cluster zum Thema „Junges Wohnen“. Die Bauträger entwickeln auf benachbarten Bauplätzen unterschiedliche Ansätze, wie „Junges Wohnen“ in der Praxis gestaltet sein kann. Das Angebot reicht von StudentInnenwohngemeinschaften, die vom Bauträger verwaltet werden, bis zu leistbaren Einraumwohnungen für Singles. synn architekten entwarfen kleine, ökonomische Wohneinheiten – „Minilofts“ – mit flexibler Grundrissgestaltung (Einraumwohnung oder Zweizimmertyp).

In den Minilofts stellt die fixe Sanitärbox die einzige wirklich notwendige Raumtrennung dar. Die größeren Wohneinheiten, die als Ein- oder Zweiraumwohnungen geplanten Familienwohnungen sind durch einen Funktionsblock (WC, Bad) gegliedert, um den sich gleichwertige Räume anordnen. Diese Räume können je nach Bedarf zusammengelegt (Schrank, Vorhang, Leichtbauwand) werden und verwandeln sich so in Zwei- bzw. Dreizimmerwohnungen.

Jede Wohnung ist mit einem wohnungsbezogenen Freiraum ausgestattet. Die Architekten wählten für die Loggien einen annähernd quadratischen Grundriss, der trotz kleiner Loggiaflächen ein geselliges Beisammensein ermöglicht. Die kompakten Wohneinheiten werden durch ein Angebot an differenzierten, unterschiedlich bespielbaren Freiräumen ergänzt. Auch innerhalb des Gebäudes befinden sich Freiflächen: „schwebende Gärten“ in Form verglaster Gemeinschaftsbereiche in den Geschossen. Sie dienen als Treffpunkt, Raum für Veranstaltungen oder Chill Out Area, hauptsächlich aber als Belichtung der Erschließungszone. Diese über die Fassade verteilten „schwebenden Gärten“ verleihen dem Haus, das sich in einer formal strengen Umgebung befindet, ein freundlich anmutendes Erscheinungsbild. Ein weiterer Freiraum befindet sich auf dem Dach, das barrierefrei über den Lift erreicht wird. Von hier bietet sich für die folgenden Jahre eine sich stetig wandelnde Aussicht über das Areal.

Rund um das Gebäude wurde ein „versunkener Garten“ als Freiraum geplant: ein höhenmäßig mit Sitzstufen leicht abgesetzter Bereich im Freien als bauplatzübergreifendes Thema des Quartiers. Das Sujet der „versunkenen Gärten“ war in den Wettbewerbsentwürfen bei allen Bauplätzen noch klar ablesbar. In den Renderings gedieh üppige Vegetation in Gräben und Vertiefungen rund um alle Gebäude und entlang der Vorgartenstraße. In der Umsetzung gebieten Tiefgaragen und notwendige Entwässerungen diesem Konzept Einhalt. Am Bauplatz von synn architekten sind die versunkenen Gärten nach erfolgter Umsetzung - zumindest in Spuren – noch ablesbar. (Text Architekten, redaktionell überarbeitet und erweitert Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at