Bauwerk

The Chimney House
Onix - Bosschenhoofd (NL) - 2008
The Chimney House, Foto: Mark Sekuur
The Chimney House, Foto: Mark Sekuur
The Chimney House, Foto: Mark Sekuur
27. Februar 2012 - newroom
Das Besondere an dem Landhaus in Bosschenhoofd sind die Kamine. Während Baukörper und Dachform sich harmonisch in die Nachbarschaft von Satteldächern und Scheunen einfügen, überraschen die Schornsteine am Dach. Mit diesem Kunstgriff wollten die Onix Architekten dem zunehmenden Verschwinden des Schornsteins als Element der zeitgenössischen Architektur in den Niederlanden entgegensteuern. Ein Ansinnen, das sie mit einer Reihe von Kaminen unterschiedlicher Größe, Form und Funktion in die Tat umgesetzt haben.

Dazu musste allerdings erstmal die frühere Bebauung des Grundstücks weichen. Vom Bestand blieb nur das alte Wohnhaus in seiner ursprünglichen Form, das nun als Werkstatt genutzt wird. Die Scheunendächer werden aufgeständert zu Carport und Holzlager. Zwischen diesen Nebengebäuden und dem Neubau entwickelt sich der Außenbereich in unterschiedlichen Qualitäten - vom intimen Rückzugsort bis zum offenen Übergang in die Landschaft. Diese Identitäten sind auch der Topographie geschuldet. Während der Blick gen Norden über de Felder streif, bildet gegen Süden ein kleines Waldstück die natürliche Grenze. Es bietet zwar einen Schutzwall gegen den Lärm der nahen Autobahn, der angrenzende Gartenbereich liegt dadurch jedoch im Schatten. Nach diesen Gegebenheiten orientiert sich das Haus.

Die auf den ersten Blick vertraute Kontur des Satteldachs täuscht. Näher betrachtet scheint das massige Volumen auf zwei kurzen Beinen zu balancieren. Diese massiven Sockel nehmen Installationsschächte, Aufbewahrungsäume und Eingangsbereich auf, dazwischen erstreckt sich ein luftiger Wohnraum, der sich durch transparente Glaswände nach außen hin orientiert. Die Steher der Panoramafenster korrespondieren mit den Baumstämmen vor dem Haus, und verschaffen dem Bewohner reizvolle Aussichten in die Umgebung. Diese Verbindung zum Außenraum unterstützt auf der Westseite des Hauses eine großzügige Terrasse. Das Obergeschoß verfügt über einen introvertierteren Charakter. Hier finden sich Schlaf- und Sanitärräume, eine Dämmung gegen die sommerliche Hitze tut not. Deshalb die in die Wandnischen eingeschnittenen kleinen Fenster, nur der nach Norden orientierte Hauptraum verfügt über ein großes Panoramafenster.

Für die Verbindung der beiden Geschoße sorgt das Kaminmotiv, hier als großzügiger Lichtschacht ausgeführt. In seiner eigentlichen Funktion findet der Kamin über der Feuerstelle Verwendung.
Wichtiges Gestaltungselement des Chimney-Houses ist neben dem Kamin die Holzlattung. Sie bestimmt die Dimensionen. So korrespondieren die Maße von Kamin, Küchenblock, Stiege und Sanitärräumen mit dem Lattenmaß von 20cm. Sie gestaltet jedoch auch die Oberflächen und übernimmt dabei unterschiedliche Funktionen. Als Schalung für den Beton bleibt sie mit ihrer Maserung sichtbar und kommt danach am Dach, an der Fassade und im Innenraum zum Einsatz, wo die Latten durch unterschiedliche Oberflächenbehandlung Struktur erhalten. (Text: Helga Kusolitsch)

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