Bauwerk

Passivhaus „Generationen Wohnen am Mühlgrund“
ARTEC Architekten - Wien (A) - 2011
Passivhaus „Generationen Wohnen am Mühlgrund“, Foto: Bruno Klomfar
Passivhaus „Generationen Wohnen am Mühlgrund“, Foto: Bruno Klomfar
24. Februar 2012 - Az W
Dem städtebaulichen Leitprojekt folgend wurde der Baukörper als nach Süden orientierter Längsriegel ausgeführt, entlang dessen Nordseite die Trasse der U2 in 12 m Höhe unmittelbar am Gebäude vorbeiführt. Für die südlich angrenzende Wohnbebauung (WHA Mühlgrundweg / Krischanitz, Czech u. Neuwirth, 2011) bildet das Bauwerk eine Abschirmung gegen den U-Bahn Lärm.

Das Gebäude zeigt sich je nach Himmelsrichtung von sehr unterschiedlichen Seiten: nordseitig bzw. zur U-Bahn Trasse orientiert, lässt die industriell anmutende Wellblechfassade einen Gewerbebau vermuten. Hier bildet das Gebäude eine schützende Abgrenzung zur U-Bahn hin. Im Gebäudeinneren eröffnet sich eine von Tageslicht durchflutete, in Grün gehaltene Erschließungshalle. Die im Außenraum fehlenden Freiflächen werden sowohl im Gebäudeinneren in Form eines vertikal ausgebildeten Grünraums, der eine Pflanzenschicht entlang der Laubengangerschließung bildet, als auch auf dem Dach in Form einer Allgemeinterrasse kompensiert.

Der innenräumliche, individuelle Charakter der Erschließungshalle wird durch einen vertikalen fünfstöckigen Wintergarten verstärkt. In jedem Stockwerk sind jeweils vier ca. 5 m lange Pflanztröge positioniert, wobei die Geschosse mit unterschiedlichen Bepflanzungen ausgestattet sind. Dieser Erschließungsraum (Halle) zwischen Gebäude und „grüner Klammer“ bildet den räumlichen und erlebnishaften Luxus des Gebäudes.

Südseitig verbreiten gelbe Vorhänge, die raumbildend in der Ebene der Loggien-Geländer montiert sind und Schatten spenden, eine heitere Stimmung. Die Wohnungen sind zu 100% nach Süden orientiert, die Loggien erstrecken sich jeweils über die gesamte Wohnungsbreite. Die Südorientierung der Wohnungen bietet gemeinsam mit dem räumlich ausgebildeten Klimapuffer in Form der Erschließungshalle die geeigneten Voraussetzungen für ein solar aktives Passivhaus. Jede Wohnung verfügt im Bereich der Küche oder des Essplatzes über eine Fensteröffnung zur tageslichtdurchfluteten grünen Halle. Die Eingangsbereiche der Wohnungen sind großzügig ausgebildet und ermöglichen die nachbarschaftliche Kommunikation vor der Wohnungstüre. Die Architekten haben geschickt auf die städteräumliche Herausforderung reagiert und mit dem unkonventionellen Wohnbau die denkbar besten Voraussetzungen für Wohnraum geschaffen. (Text: Architekten, redaktionell überarbeitet und erweitert Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at