Bauwerk

Juvenis Medical Center
Döllmann Design + Architektur - Wien (A) - 2012
Juvenis Medical Center, Foto: Katharina Fröschl-Roßboth
Juvenis Medical Center, Foto: Katharina Fröschl-Roßboth
3. Mai 2013 - Az W
Die Klinik befindet sich in prominenter Lage im Zentrum Wiens. Das Gebäude verfügt über zahlreiche repräsentative Flächen, die zum Graben und Trattnerhof hin orientiert sind. Die Räumlichkeiten der Klinik jedoch liegen in jenem Teil des Gebäudes, der ursprünglich als Produktions- und Lagerbereich diente. In die offene Loftstruktur wurde ein kompaktes Raumprogramm implantiert, wobei alle Räume durch großzügige Oberlichtverglasungen miteinander verbunden sind und der loftartiger Gesamtcharakter so gewahrt bleibt. Der medizinische Betrieb erfordert eine komplexe Logisitk. Ein „Deckenkoffer“ birgt sämtliche Installationen und dient gleichzeitig als Hauptbelichtungsebene. In seiner Form folgt das Deckenelement scheinbar nicht dem Grundriss und unterstützt so den Eindruck eines offen gehaltenen Raumes.

Die Funktion stand an erster Stelle, um sie herum wurden die Behandlungsräume designt. Der Schreibtisch, an dem Beratungsgespräche stattfinden, läuft an einem Ende spitz zu und ermöglicht so die erforderliche Nähe zum Patienten. Abstände spielen im Behandlungsraum eine große Rolle, die Schritte wurden abgezählt, zu groß darf der Raum beim Griff zum Skalpell nicht sein.

Bei der Materialwahl wurde darauf geachtet, dass kein allzu medizinisch steriler Eindruck entsteht, zumal die angebotenen Leistungen gerne als niederschwellig zu konsumierende Eingriffe angeboten werden. Warme, erdige Farben bilden den Hintergrund für die hellen, hochreinen Oberflächen und geben den Räumen einen einladenden, wohnlichen Charakter. Der fugenlose Kunstharzboden leistet die geforderte Sauberkeit und bietet zudem einen hohen Reflexionswert, der den Raum aufhellt. Ein Parkettboden hätte die Hygienestandards nicht erfüllt.

Eine besondere Herausforderung bestand in der schlechten Belichtung der Räumlichkeiten und dem unattraktiven Ausblick auf Feuerwände und in einen engen Lichthof. Mit Lichtvorhängen und Screens wird ein wertiges Ambiente geschaffen, Schattenspiele lenken den Blick von den Feuerwänden ab.

Nach außen präsentiert sich die Klinik durchwegs zurückhaltend, an der Tür findet sich kein Hinweis auf die Serviceleistungen, die hier angeboten werden. Die Diskretion wird im Anmeldebereich fortgeführt, wo eine Glaswand den Empfangsbereich vom Warteraum akkustisch trennt. Für einen diskreten Abgang nach der Behandlung sorgt ein gesonderter Ausgang. (Text: Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Sibylle Wichlas
Tamara Kopp

Tragwerksplanung

Fotografie