Bauwerk

Dachausbau Radetzkystraße
PPAG - Wien (A) - 2012
Dachausbau Radetzkystraße, Foto: Roland Krauss
Dachausbau Radetzkystraße, Foto: Roland Krauss
6. Februar 2014 - Az W
Der Dachausbau in der Radetzkystraße ist ein geglücktes Beispiel für ein seltenes Bauvorhaben: zu Gunsten maximaler Raumqualität wurde auf die maximale Verwertung von Nutzfläche verzichtet. Konkret wurden nur 60% des zulässigen Volumens verbaut. Die vier neu geschaffenen Wohnungen gruppieren sich auf dem Dach des Gründerzeithauses um den kleinen „Dorfplatz“. Bis zum 3. Obergeschoss befindet sich der Lift innerhalb des Gebäudes. Auf dem Dach angelangt, führt der Lift die Bewohner ins Freie. Auf dem Vorplatzbereich öffnet sich der Ausblick über die Dachlandschaft und den weitläufigen Innenhof.

Jede Wohnung besteht aus unterschiedlich großen und hohen Raumkuben mit je eigenständigem Charakter. Die Proportion des Raumes reagiert auf die jeweilige Nutzung. Einige Kuben beinhalten ein Galeriegeschoss, einige verfügen über doppelte Raumhöhe mit wohnungsinterner Treppe, wieder andere sind nur eingeschossig. Die Höhe der Wohnräume variiert von min. 2,30 m bis max. 5,00 m. So entsteht eine lebendige Dachlandschaft, ähnlich der Struktur eines tunesischen Dorfes.

Zahlreiche Terrassen flankieren die Wohnungen. Die Außenräume dienen einerseits als Erweiterung des Wohnraums, andererseits bieten sie zusätzliche Erschließungsmöglichkeiten mit ungewohntem Bewegungsspielraum. So gelangt man z.B. von der Wohnzimmerterrasse der Bauherrenwohnung ums Eck, vorbei an Schornsteinen, direkt zur nächsten Terrasse, die wiederum der Küche vorgelagert ist. Man betritt hier sprichwörtlich neues Terrain, bildlich gesprochen einen Fuchsbau in luftiger Höhe. Der Bauherr musste zahlreiche Runden mit den Behörden aussitzen, ehe der Entwurf für den Dachausbau in der Schutzzone genehmigt werden konnte. So mussten die ursprünglich vertikal geplanten straßenseitigen Wände geneigt werden, damit dem geforderten Straßenbild entsprochen wird. Einheitliche Oberflächen (Putz) gewährleisten die für die Schutzzone geforderte homogene äußere Erscheinung und lassen die Körper miteinander verschmelzen.

Die Konstruktion in Holz-Rahmen-Bauweise ist in Niedrigenergiestandard mit Lüftungswärmerückgewinnung sowie Sonnenkollektoren zur Unterstützung der Warmwasserbereitung ausgeführt. (Martina Frühwirth nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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