Bauwerk

Pfarrgemeindezentrum Neu Guntramsdorf
RUNSER / PRANTL architekten - Guntramsdorf (A) - 2009
Pfarrgemeindezentrum Neu Guntramsdorf, Foto: Rupert Steiner
Pfarrgemeindezentrum Neu Guntramsdorf, Foto: Rupert Steiner

Pfarrgemeindezentrum Neu-Guntramsdorf

16. April 2014 - ORTE
Innerhalb eines bestehenden Ensembles von Kirche und Pfarrhaus (Architekt Bruno Tinhofer, 1966) bietet das anstelle des alten Pfarrsaals errichtete neue Gebäude Raum für die zahlreichen Aktivitäten der durch stetigen Zuzug wachsenden katholischen Pfarrgemeinde. Zugleich wurde der Vorplatz neu gestaltet und damit die städtebauliche Relevanz der Anlage neu artikuliert.

Eine abschirmende Mauer wurde entfernt, der durch Stufen und Pflanzrabatte stark zergliederte Platz wurde auf ein einheitliches Niveau gebracht und ist nun barrierefrei begehbar. Dadurch eröffneten sich nicht nur neue Nutzungsmöglichkeiten, auch die Kirche ist nun besser zu sehen und verfügt über mehr Strahlkraft. Ein schlank dimensionierter Umgang fasst den Platz, kräftigt das Ensemble und stellt eine gedeckte Verbindung zwischen Kirche und Pfarrsaal her.

Der in Stahlbetonbauweise errichtete Pfarrsaal schließt direkt an das bestehen gebliebene zweigeschossige Pfarrhaus an und führt die Gebäudeflucht weiter. Eine interne Rampe überbrückt den Niveausprung zwischen Bestand und Neubau und verbindet auf kürzestem Wege die im Erdgeschoss des Pfarrhauses und im Norden des Neubaus untergebrachten zurückgezogeneren Verwaltungs- und Besprechungsbereiche mit dem stärker frequentierten und zur Öffentlichkeit orientierten eigentlichen Pfarrsaal. In der Spannung zwischen der gläsernen Front des Foyers und dem in Form eines hölzernen Kubus aus gebildeten Windfang entsteht ein Schwellenbereich, bei dem die Pole Offenheit zur Umgebung und Distanz in ein Gleichgewicht gebracht wurden.

Mittels Holzschiebeelementen lässt sich der Saal in drei kleinere Einheiten unterteilen, bei ungeteilter Nutzung werden die Raumteiler zur Holzverblendung der Stirnwände. Raumhohe Eichenholztüren zum Foyer hin und ebensolche Verglasungen nach außen verleihen der schlichten Kubatur Eleganz und repräsentativen Charakter. Eine Holzterrasse mit betonierten Austritten wird mit einfachen Mitteln zum privaten Freibereich an der Grundstücksgrenze.

Die klare Materialsprache, der konsequente Raster und eine ordentliche Detailqualität gewährleisten im Zusammenspiel eine kräftige Struktur, die auch bei intensiver Bespielung nicht so leicht zu entwerten ist. (Text: Franziska Leeb)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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