Bauwerk

Goldener Engel – Wohn- & Geschäftshaus
Pentaplan ZT GmbH - Graz (A) - 2012
Goldener Engel – Wohn- & Geschäftshaus, Foto: Paul Ott
Goldener Engel – Wohn- & Geschäftshaus, Foto: Paul Ott
Goldener Engel – Wohn- & Geschäftshaus, Foto: Paul Ott
31. Januar 2015 - HDA
Das Wohn- und Geschäftshaus „Goldener Engel“ geht auf drei zusammenhängende Gebäude aus dem 18. Jahrhundert zurück (im Kern älter), die am südlichen Ende des Lendplatzes zwei Gassen umschließen. Jahrzehntelang war der dreigeschoßige Bau als Hotel genützt und zuletzt, nach seiner Schließung, in behelfsmäßigen Wohnraum für Dauermieter umfunktioniert worden.

Mit der Planung der nunmehrigen Generalsanierung und Erweiterung des Objekts in ein Wohnhaus mit 21 Mietwohnungen wurde das Architektenteam der Gruppe Pentaplan beauftragt, das seinen Bürositz in unmittelbarer Nähe hat. Das Gebäude wurde um zwei Geschoße aufgestockt, wobei das oberste von der Fassade zurückspringt und für die Penthauswohnungen ein umlaufender Balkon mit grandioser Aussicht entstand.

Alle Wohnungen (in der Größe von 38 bis 92 qm) gruppieren sich um einen intimen, nach außen hin abgeschotteten Patio mit umlaufenden Laubengängen, von denen aus sie geschoßweise erschlossen werden. In diesen Hof und zum Lift gelangt man über einen unauffälligen, kaum zu findenden Eingang und einen schmalen Gang mit Treppe. Man steigt ein Geschoß in den Innenhof hoch, unter dem sich Küche und Nebenräume eines Restaurants im Erdgeschoß befinden.

Pawlatschenartige Umgänge gab es auch im früheren Hofraum, jetzt sind sie aber mehr als Erschließung. Ihre Tiefe erlaubt es, sie als erweiterten Wohnraum und als Balkon zu nützen – ein Ort der Begegnung und Kommunikation unter einem offenen „Skyframe“, ausgeführt als etwas raue Stahlbetonkonstruktion mit einfachen verzinkten Geländern. Fensteröffnungen in diesen allgemeinen Aufenthaltsbereich hinein erlauben Querbelüftung und eine zusätzliche Belichtung der Wohnungen.

Nach außen, zur Stockergasse und zum Marktplatz hin, zeigt der nun höhere, mit wenig Gliederung ungeschmückt wirkende Baukörper angemessene urbane Dichte. Die Fensterachsen des ehemaligen Vorstadthauses wurden weitgehend beibehalten, aber einheitlich mit bodentiefen französischen Fenstern versehen. Nähert man sich der Fassade, so weicht ihre schroffe Fernwirkung der zarten Anmutung einer ornamentalen Feinstruktur in Weißtönen, die sie zur außergewöhnlichen, Aufmerksamkeit heischenden Außenhaut machen.

Kommentar der Jury, die dem Gebäude 2014 die GerambRose verlieh: „Als Modell neuer Stadtnutzung und Verdichtung kann man dieses vom Architekturbüro selbst initiierte Projekt als auf hohem Niveau gelungen bezeichnen.“ (Text: Karin Tschavgova)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

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