Bauwerk

Bebauung Augarten-Nord
Ernst Giselbrecht + Partner - Graz (A) - 2012
Bebauung Augarten-Nord, Foto: Paul Ott
Bebauung Augarten-Nord, Foto: Paul Ott
7. Februar 2015 - HDA
Städtebau
Grundlage für die Bearbeitung des Wettbewerbs ist eine Bebauungsstudie der Grazer Stadtplanung, welche den Teilnehmern übermittelt wurde. Diese wird als Rahmen für die Bearbeitung des Projektes gesehen, wobei dem Bauplatz große Bedeutung in städtebaulicher Hinsicht zukommt, da er auf der einen Seite eine Abgrenzung des Augartens und des Murraums zum Straßenraum darstellt und auf der anderen Seite in der Friedrichgasse an die bestehende Bebauung anschließt.
Die Bauaufgabe soll genutzt werden, um an diesem wichtigen Punkt der Stadtgestalt ein markantes Zeichen zu setzen, welches auf die bestehenden Qualitäten des Murraums eingeht und eine „Brückenkopffunktion“ für die Grazbachgasse darstellt.

Baukünstlerische Kriterien
Die äußere Gestaltung soll im Straßenraum durch die Einschnitte so markant ausgeprägt sein, dass das Gebäude unverwechselbar ist und so die erwähnte Brückenkopffunktion einnehmen kann. Im Erdgeschoß sind vier markante Durchblicke in den Parkraum gegeben, um eine Verbindung zum Augarten zu gewährleisten. Im Eckbereich Friedrichgasse/Grazbachgasse wird vorgeschlagen, das Gebäude nicht in der Diagonale zu öffnen, da dadurch die Lärmemissionen in den Park gelangen können und somit die Qualität mindern, sondern das Eck auszuprägen bzw. zu markieren. Nahe dem Eckbereich in der Friedrichgasse und auch im Bereich der Grazbachgasse sollen dafür Durchgänge realisiert werden.
Durch die parkseitigen Gebäudeeinschnitte bzw. durch die besondere Öffnung der Innenhöfe zum Park hin ist es möglich, dass für alle Bürobereiche eine natürliche Belichtung und Belüftung realisiert werden kann und darüber hinaus die Büros nicht nur zur Straße hin orientiert sind, sondern auch Durchblicke in den Park offerieren. Es ist eine besondere Qualität dieser Büroräume, da sie auf der einen Seite einen Ausblick in den Murraum bzw. auf den Grazer Schloßberg bieten, auf der anderen Seite aber von der Südseite Durchblicke in den Park ermöglichen bzw. auch von dort die Sonne in die Büroräume gebracht werden kann.
Eine Besonderheit sind die innen liegenden Terrassenbereiche für die Wohnungen bzw. für die Büros. So kann nicht nur an der Straßenseite eine Terrasse realisiert werden, sondern auch im inneren Bereich, welcher vollkommen vom Verkehrslärm abgeschottet ist.

Funktionelle Kriterien
Die Gesamtlösung wird entsprechend den Vorschreibungen geplant. Sämtliche Büroräume sind multifunktional zu nutzen und können sowohl in kleine Einheiten, als auch in größere Büroeinheiten aufgeteilt werden. Ebenso sind die Wohnungen als Vorschlag zu sehen, sie sind so geplant, dass auch verschiedene Größen realisiert werden können. Dies ist eine Aufgabe, welche bei der weiteren Planung gemeinsam mit der Bauherrschaft bearbeitet wird.

Interne Erschließung
Aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt die Vertikalerschließung der Wohn- und Bürobereiche durch ein gemeinsames Treppenhaus. Sämtliche Treppenhäuser bieten einen direkten Zugang zur Tiefgarage. Die Horizontalerschließung innerhalb des Gebäudes erfolgt durch zwei separate Erschließungszonen. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Wohnbereiche von den Bürobereichen völlig getrennt werden können; dies bei gleichzeitig größtmöglicher Wirtschaftlichkeit. Die separaten Erschließungszonen werden nicht nur natürlich belichtet und belüftet, sie bieten auch interessante Ausblicke in den Straßenraum bzw. Park.

Ökonomische Kriterien
Aufgrund der kompakten Bauweise und der Multifunktionalität ist sowohl bei der Errichtung, als auch hinsichtlich Betrieb und Erhaltung die Wirtschaftlichkeit gegeben. Da die Verglasung über die straßenseitig gelegenen Einschnitte weiter geführt wird, ist für die dahinter liegenden Bürobereiche ein guter Schallschutz und gute Belichtungsmöglichkeiten gegeben. Die Einhaltung des Kostenrahmens scheint plausibel, wobei darauf aufmerksam gemacht werden muss, dass sowohl der Ausstattungsgrad für die Büros als auch für die Wohnungen gemeinsam festgelegt werden sollte.

Ökologische Kriterien
Durch die besondere Ausformung des Bauwerks ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Straßenraum bzw. auch mit der Parksituation gegeben, welche eine große Akzeptanz erzielen kann. Das Bauwerk soll in seiner architektonischen Gestaltung auf die Nachhaltigkeit hinweisen, vor allem auch darauf, dass es den Murraum strukturiert und den Straßenlärm vom Kindermuseum bzw. vom Park abhält.
Unabhängig davon soll es ein Beispiel einer zeitgemäßen, städtischen, urbanen Architektur sein, welche nicht nur große interne Qualitäten im Bereich der Büros und der Wohnungen realisiert, sondern einen Beitrag zur Strukturierung des zur Zeit nicht optimal behandelten Stadtteils leistet. (Erläuterungstext Wettbewerb, Ernst Giselbrecht)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Am Augarten Projekterrichtungs GmbH

Tragwerksplanung

Fotografie

wettbewerb

Das Projekt ist aus dem Verfahren Wohnbau Kindergarten Graz Augarten hervorgegangen

1. Rang, Gewinner
Ernst Giselbrecht