Bauwerk

ERG Donaustadt
Architektin Sne Veselinović - Wien (A) - 2015
ERG Donaustadt, Foto: Rupert Steiner
ERG Donaustadt, Foto: Rupert Steiner
31. August 2018 - Az W
Das Evangelische Realgymnasium Donaustadt hat mit dem Neubau eine Schule errichtet, die Raum schafft für neueste pädagogische Erkenntnisse im Unterrichtsalltag, z.B. in der Ausbildung von Unterrichtsclustern. Die Unterrichtscluster sind nicht nur als organisatorische Einheiten, sondern auch baulich klar differenziert als Pavillons ausgebildet, die in den weitläufigen Freiraum der Schule ausgreifen.

In jedem Cluster gruppieren sich die Klassenzimmer um einen Gemeinschaftsraum – im Erdgeschoss mit direktem Zugang auf eine Terrasse, die somit zur Freiluftklasse wird. Jeder Cluster hat eine eigene Garderobe und Sanitärzellen; der Oberstufe steht sogar eine Teeküche zur Verfügung. Durch diese Raumgruppen wird die große Schule übersichtlich gegliedert; jeder Pavillon funktioniert wie ein autarkes kleines Schulhaus und schafft somit Identifikation und Verantwortlichkeit.

Straßenseitig bildet ein weißer, winkelförmiger Hauptbaukörper eine klare städtebauliche Kante und sorgt in dem sehr heterogenen Umfeld am Beginn der Maculangasse für optische Beruhigung. Eine Piazza bildet im Straßenraum den Übergang zwischen öffentlichem Raum und dem Schulgebäude und lädt zum Ankommen und Versammeln. Von hier gelangt man in die von oben belichtete, sich über alle drei Geschoße erstreckende Aula, das Herzstück des straßenseitigen Bauteils. Die Architektin Sne Veselinović konzipierte die Aula als variantenreich bespielbaren Raum mit multifunktionalen Möbeln, die mit gepolsterten Auflagen als Sitzgelegenheiten dienen und kurzerhand zu Bühnenpodesten konfiguriert werden können.

Engere und weitere Zonen entlang der Erschließungsflächen sind mit Sitzgruppen oder Bank-Tisch-Kombinationen ausgestattet und können für freies Lernen oder auch zur Rekreation genutzt werden. „Lufträume“ zwischen den Geschossen sorgen für mannigfaltige Blickbeziehungen auch in der Vertikalen und leiten das von oben einfallende Licht in die Tiefe.

Eine gute Raumakustik für die Mehrzweckhallen wird durch ein fugenloses Akustik Wand- und Deckensystem erreicht. In den Klassen und im Hortbereich wurden abgehängte Akustikdeckensysteme zur Optimierung der Raumakustik - auch im teilbesetzten Zustand - eingesetzt. Einen maßgeblichen Beitrag für eine Wohlfühlatmosphäre leistet das Farbkonzept. „Weiche“ Farbtöne schaffen ein atmosphärisches Equilibrium zum mitunter harten Schulalltag. (Text: Architektin, redaktioniert von Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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