Bauwerk

Tourismusschule und Hotel
Irene Ott-Reinisch, Gandhara Design - Thimphu (BHT) - 2015
Tourismusschule und Hotel, Foto: Hertha Hurnaus
Tourismusschule und Hotel, Foto: Hertha Hurnaus

Tourismusschule und Hotel, Thimphu/Bhutan

19. September 2018 - newroom
Hotel und Tourismusschule liegen in einem parkähnlichen Gelände im Wohnviertel Mothithang am westlichen Rande der Stadt Thimpu. Das 4000 m² große ehemalige Old Mothithang Hotel von 1974 wurde funktionell und technisch adaptiert, um darin die notwendigen Einrichtungen einer Tourismusschule wie Studentenheim, Küche, Speisesaal, Trainingsbar und Kantine sowie Klassenräume unterzubringen. Neuerrichtet wurde die mit der Schule in baulicher Verbindung stehende Veranstaltungshalle sowie das Traininghotel, das auf einer Anhöhe etwas abseits der Schule liegt.

Die technische Umsetzung musste an die in Bhutan beschränkt verfügbaren Baumaterialien, die schwierigen Transportwege und an die bescheidenen handwerklichen und gebäudetechnischen Standards angepasst werden. Die Planung des prototypischen Gebäudes erfolgte möglichst unabhängig von der Funktion des Gebäudes, um auch auf andere Bauwerke anwendbar zu sein.

Die bei den Neubauten eingesetzten Niedrigenergieheizsysteme (Wand- und Fußbodenheizung) kamen in Bhutan erstmalig zur Anwendung. Ein mit Holzhackschnitzeln betriebenes Biomasseheizkraftwerk (zwei Heizkessel je 180kW) versorgt die Gesamtanlage. Solarpaneele unterstützen die Warmwasserbereitung und wurden auf den südwestseitigen Dächern installiert – wegen der sonnenreichen, klaren Wintertage eine ideale Energiegewinnungsform im Himalayagebiet. Eine eigene Kläranlage sowie eine Wasseraufbereitungsanlage ergänzen die neuerrichtete technische Infrastruktur.

Der Ausgangspunkt des Entwurfprozesses für das Hotel war die Studie und Analyse der Architektur der bhutanischen Bauernhäuser, welche relativ kompakte, gedrungene steinerne Kerne aufwiesen, an die je nach Bedarf hölzerne Balkone und Veranden – die „Rabsays“ – angehängt wurden. Über diesem Raumkonvolut schwebt ein für die Monsunmonate konzipiertes weit auskragendes Dach, unter dem man sich im Sommer während der wiederkehrenden Regenschauer aufhalten kann und das die Beschattung der südseitigen Fensterflächen sicherstellt. Dieses räumliche Konzept wurde für das Hotel entlehnt.

An einen relativ kompakten Kern mit Aufzug und Hauptstiege im Zentrum des blockartigen Baukörpers wurden die Zimmer als „Rucksäcke“ herumgruppiert. Die beiden übereinanderliegenden Zimmergeschosse kragen leicht über das Erdgeschoss, in welchem die allgemeinen Hotelbereiche wie Restaurant, Lobby, Rezeption und Lounge angesiedelt sind. (Text: Architektin)

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