Bauwerk

UNESCO Mittelschule
gruber locher architekten - Bürs (A) - 2013
UNESCO Mittelschule, Foto: Adolf Bereuter
UNESCO Mittelschule, Foto: Adolf Bereuter
27. Februar 2015 - vai
Aufgrund des schlechten baulichen Zustands der Schulgebäude aus den 1960er/70er Jahren war eine Sanierung notwendig geworden und die Gemeinde schrieb einen Architekturwettbewerb aus. Als erster von drei Bauabschnitten konnte 2013 die Mittelschule fertig gestellt werden. Nach Sanierung der gegenüberliegenden Volksschule wird das Ensemble mit dem Bau einer freistehenden Turnhalle erweitert, die unterirdisch mit den Schulbauten verbunden ist.

Städtebaulich betrachtet öffnet sich der Schulkomplex jetzt zum Dorfzentrum. Die Mitte der Anlage bildet einen gemeinsamen Schulhof, von dem aus alle Nutzungen erschlossen werden und eine leichte Orientierung möglich ist.
Gezielte Eingriffe ergänzen den Bestand und schaffen insgesamt ein schlüssiges Ganzes mit einer wohnlichen Atmosphäre und vielfältigen räumlichen Situationen.
Sämtliche Garderoben sind zentral im Untergeschoß untergebracht, sodass die Gangflächen vor den Klassenzimmern in den beiden Obergeschoßen als wertvolle Unterrichtsfläche genutzt werden können. Die offenen Lernebenen in den beiden Obergeschoßen bestehen jeweils aus vier Klassen, drei Gruppenräumen, einem Spezialraum und einem Lehrerzimmer. Die versetzte Grundanordnung der Klassen schafft intime Bereiche zum freien Lernen und Arbeiten. Alle Klassen besitzen ihr eigenes „Revier“ vor ihrem Klassenzimmer. Transparenz und natürliches Licht spielen eine wichtige Rolle im gesamten Gebäude. Die Gangflächen erhalten Tageslicht über die Klassenräume.
Die Aula im Erdgeschoß dient als Verbindung zwischen Volks- und Mittelschule. An diesem zentralen Punkt befinden sich Küche, Speise- und Veranstaltungsraum, die von beiden Schulen gemeinsam genutzt werden. Eine mobile Trennwand erlaubt die flexible Anpassung der Räume. Das Gefälle des Grundstücks wurde ausgenutzt, um auch das Untergeschoß mit Tageslicht zu versorgen und freundliche Räume zu schaffen.

Im gesamten Gebäude verleihen Akustikdecken aus Weißtannenholz den Räumen einen gemütlichen Charakter. Eichenholz findet sich als Bodenmaterial in den Klassen- und Aufenthaltsräumen sowie als Möbeloberflächen. Die Böden im Erdgeschoß sind aus geschliffenem Beton. Verschiedenfarbige Flächen aus Filz setzen Farbakzente, dienen einer guten Akustik und können als Pinnwände verwendet werden. An der Fassade kommen stranggepresste Tonziegel zum Einsatz, deren Anordnung ein lebendiges Muster schafft.

Durch ein komplexes Energiekonzept mit kontrollierter Be- und Entlüftung konnte Passivhaus-Standard erreicht werden. In der zweiten Bauetappe wird zusätzlich zur Photovoltaikanlage eine Solaranlage errichtet, die in Ferienzeiten auch das nahe gelegene Sozialzentrum mit Warmwasser versorgt werden kann.

Kunstprojekt „united“ von Maria Anwander: In Volks- und Mittelschule verteilt finden sich insgesamt vier Tafeln, auf denen die Flaggen der Welt abgebildet sind. Himmelskörper, wie Sterne und Sonne, bleiben darauf weiß und werden auf der Rückwand des Turnsaals in Originalfarbe gezeigt. (Text: Julia Ess)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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