Bauwerk

Wohnbebauung Sillblock
Schenker Salvi Weber - Innsbruck (A) - 2014
Wohnbebauung Sillblock, Foto: Christoph Panzer
Wohnbebauung Sillblock, Foto: Christoph Panzer
In einem von Blockrandbebauungen geprägten städtischen Raum in Dreiheiligen befand sich ein in den späten 1930er Jahren nach Plänen von Theodor Prachensky (Innsbrucker Stadtbauamt) errichteter Wohnblock. Aufgrund der veralteten Bausubstanz und v. a. der viel zu kleinen Wohnungen mit sehr spartanischen Grundrissen entschied sich die IIG gegen eine Generalsanierung und für einen Abbruch und Neubau, in dem nicht mehr, jedoch wesentlich größere Wohnungen untergebracht werden sollten.

Den 2011 dazu ausgeschriebenen, EU-weiten Wettbewerb gewannen Schenker Salvi Weber Architekten mit einem Projekt, das die Jury als „verblüffend einfache Neuinterpretation einer Blockrandbebauung“ überzeugte. Ihr Konzept beruht auf der Grundidee einer klaren Trennung von Straßen- und Hofraum in eine „harte Schale“ und einen „weichen Kern“. Zur Straße hin wurden – analog zum U-förmigen Vorgängerbau – die bestehenden Fluchten des gegenüberliegenden „Schlachthofblocks“ bzw. der benachbarten „Trainskaserne“ weitergeführt. Die straßenseitige Fassade wurde betont schlicht gestaltet, womit sich der Neubau unauffällig in den städtischen Raum integriert.

Im Gegensatz zum vorher schmalen, dreiseitig geschlossenen Blockrand ist der Neubau in der Mitte aufgebrochen. Er teilt sich in zwei spiegelgleiche, zum Innenhof hin abgetreppte Baukörper mit einer konkaven Gebäudeflucht, die sich Richtung Kopfbauten verjüngt. Die über jeweils drei Erschließungskerne pro Bauteil erschlossenen Wohnungen sind so eingefügt, dass jede in zwei Richtungen orientiert ist und jeweils über einen Balkon Richtung Hof verfügt. Anstelle der vorher 138 Kleinstwohnungen wurden 122 Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit sehr vielfältigen, ineinander verwobenen Grundrissen untergebracht.

Ausgehend von den Wohnungen baut sich das Gebäude in Schichten auf, wobei die letzte Schicht zum Innenhof aus einer wellenförmigen Balkonzone besteht. Die Wellenform ergibt sich aus der Einteilung der Balkone in tiefere, gut nutzbare Außenräume und sehr schmale Bereiche im Übergang zu den Nachbarwohnungen, womit ohne zusätzliche Trennelemente eine entsprechende Privatheit gewährleistet wird. Herz der Wohnanlage ist der große grüne Innenhof, der rund um vier hohe, alte Linden neu gestaltet wurde. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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