Bauwerk

Volksschule Mäder
Fink Thurnher Architekten - Mäder (A) - 2010
Volksschule Mäder, Foto: Robert Fessler
Volksschule Mäder, Foto: Robert Fessler

Erweiterung Volksschule & Kindergarten Mäder

6. Oktober 2015 - vai
Das erste Gebäude am Grundstück in Mäder, das für Bildung zur Verfügung stand, war die Volksschule. Sie wurde 1984 von der Architektengemeinschaft C4 errichtet. In den 90er Jahren gesellten sich ein Kindergarten und die Hauptschule hinzu. Die dazu gekommenen Bauten reagierten zwar auf die bestehende eingeschossige Volksschule, dominierten jedoch den entstandenen Bildungscampus aufgrund der Kubatur und Form. Nun wurde die Volksschule mit einer Aufstockung erweitert und der weitläufige ehemalige Klassentrakt zum zweiten Kindergarten umgebaut.

Volksschule
Das Projekt von Fink Thurnher übernimmt das Grundkonzept von C4. Durch die zweigeschossige Erhöhung erhält die Volksschule die adäquate Außenraumwirkung im Kontext des Schulgeländes. Der Neubau folgt den alten Grundrissmauern, die abgetragen werden mussten. Das Stiegenhaus bleibt erhalten, ein Lift wird eingebaut und das Fluchttreppenhaus zugefügt. Der Charakter der Fenstereinteilung in der verputzen Fassade bleibt erhalten. Tragende Betonaußenwände mit den statisch notwendigen Stützen machen eine flexible Einteilung möglich.

Man bleibt bei der zweihüftigen Anordnung und spielt mit Licht und Durchblicken. Die Verglasung vom Gang zu den Klassen reicht bis zur Hälfte der Raumhöhe, sodass nicht von Oberlichten gesprochen werden kann, bei den Gruppenräumen geht das Glas bis zum Boden. Das Materialkonzept verstärkt die Wirkung und Rhythmisierung des Lichts. Wandverkleidungen und Möbel aus Birkenholz, Betondecken und Stiegenhaus, mineralischer Vergussboden, alles im gleichen hellen Ton. Klar und zurückhaltend wird damit kreativer Raum geschaffen.

Durch die energetische Gesamtsanierung sowie kontrollierten Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und Fernwärme reduziert sich der Heizwärmebedarf auf 6kWh/m²a. Die Errichtung erfolgte unter Berücksichtigung strengster ökologischer Ansprüche, in nur sechs Monaten.

Kindergarten
Im ehemaligen Klassentrakt sollte der neue Kindergarten untergebracht werden. Die Herausforderung, den am Ende des Gebäudekomplexes liegenden Turnsaal für die Volksschüler erreichbar zu machen, ohne die Kindergartenkinder zu stören, wird mit einer Spange als Nord-Südachse gelöst, welche die ursprünglichen Eingänge nutzt. Abgegrenzt wird durch eine Glaswand, die als Funktionstrennung wirkt, zum offenen, von allen Gruppen genutzten Aufenthaltsraum mit Küche, der zugleich Verbindungszone der vier Gruppenräume ist. Die ehemaligen Klassen werden generalsaniert. Neubauteile sind in Holzbauweise ausgeführt, mit Balkendecke, Holzriegelwänden; der Bestand als Mischbauweise, mit Ziegelwänden und ebenfalls Holzriegelwänden, Balkendecken; Fassadenverkleidung bleiben die weißen Eternitplatten, die gereinigt und ausgebessert werden. An der Raumhöhe kann nichts geändert werden, was bei der Zentralgarderobe spürbar, jedoch mit Oberlichten entschärft wird.

Über den mit Holzterrasse und Kies befestigten Innenhof betritt man den neuen Kindergarten. Der Spielgarten wird mit dem gegenüberliegenden bestehenden Kindergarten gemeinsam benutzt. Das durchgestaltete Wegenetz aus dem Konzept von C4 wird aufgenommen und weiter geführt. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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