Veranstaltung

Stadtdialog 09
Vortrag
Montag, 14. Juni 2010, 18:30 bis 20:30 Uhr
Theaterverein Odeon
Taborstraße 10
A-1020 Wien


MA 19 - Architektur und Stadtgestaltung

Die hohe Schule der Camouflage

Eduardo Arroyo baut am WU-Campus - Vortrag am Montag im Wiener Odeon

14. Juni 2010 - Wojciech Czaja
Es ist ein lustiges, ein befremdliches Bild, wenn ein spanischer Architekt plötzlich beginnt, Roberto (sic!) Musil zu zitieren. „Unsere Bauten sind so ähnlich wie der Mann ohne Eigenschaften“, erklärt Eduardo Arroyo (46), Chef des Madrider Architekturbüros No.Mad. „Sie weisen die Präzision der Wissenschaft auf, haben aber auch die Empathie einer weichen Materie wie etwa Ästhetik oder Poesie.“

Was er damit konkret meint, zeigt ein Blick auf seinen jüngsten Entwurf, der in Österreich realisiert wird. Der Spatenstich ist bereits erfolgt. Auf dem neuen WU-Campus im Wiener Prater baut No.Mad die Executive Academy, eine Weiterbildungseinrichtung für Führungskräfte, Fachleute und High Potentials aus aller Welt. Die Baukosten belaufen sich internen Quellen zufolge auf 13 Millionen Euro.

„Wir wollten eine Landmark für den Campus bauen“, beschreibt Arroyo den eckigen, achtstöckigen Turm. „Dadurch, dass rundherum schon so viele Bauwerke mit unterschiedlichen Handschriften realisiert werden, mussten wir uns zurücknehmen. Daher haben wir an der Fassade dunkle, reflektierende Materialien eingesetzt, in denen sich die Umgebung spiegelt. Man schaut auf das Haus und sieht Himmel und Natur.“

No.Mad zählt zu den radikalsten Büros Spaniens. Die bekanntesten Projekte sind die Arquia Bank in Bilbao sowie das Lasesarre Fußballstadion in Barakaldo. Augenfällig ist, dass sowohl Visualisierungen wie auch das Gebäude selbst schwarz-weiß sind. Arroyo: „Ich liebe die Verschmelzung mit der Landschaft, ich bin ein Fan von Camouflage.“

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