Zeitschrift

TEC21 2011|10
Licht und Farbe
TEC21 2011|10
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Wenn gleissendes Sonnenlicht durch kunstvoll bemalte Kirchenfenster dringt, verzaubert es den Raum mit Farben. Doch auch bei bewölktem Himmel oder im Winter schaffen es die Farben der Gläser, den Raum zu verändern und je nach Lichteinfall freundlicher oder düsterer wirken zu lassen. Farbe weckt Emotionen, sie kann ihre Wirkung jedoch nur in Kombination mit Licht entfalten.

Doch nicht jede Farbe und jedes Licht harmonieren miteinander: Bei unbedachtem Einsatz kann es zu Überhöhungen oder zu neuen Mischfarben im Raum kommen, die als unangenehm empfunden werden. Farbige Oberflächen wirken anders als «naturbelassene», und auch farbiges Licht verändert unsere Wahrnehmung von Materialien. Über die Auswirkungen muss man sich bewusst sein, wenn man beides in die Hand nimmt – ein Aspekt, den Lichtarchitekt Walter Moggio in «Storybook für das Licht» anspricht. Er versteht sich als Dolmetscher zwischen den Disziplinen Architektur und Elektroplanung und redet im Interview über Fluch und Segen der neuen Beleuchtungstechnologien. Diese versprechen viel und wecken Begehrlichkeiten bei Auftraggebern von Projekten, jedoch fehlen Planenden immer noch verlässliche Erfahrungswerte. Auch in der Licht-Farb-Lehre braucht es neue Methoden und Lehrmittel, die die komplexen Phänomene anschaulich und verständlich begreifbar machen können. Ein Team um Ulrich Bachmann an der Zürcher Hochschule der Künste leistet Grundlagenforschung auf diesem Gebiet und wird im Sommer dieses Jahres sein zweites Forschungsprojekt mit einer Lehrmittelpublikation abschliessen («Untrennbar verbunden»). Während sich die einen für den sparsamen Einsatz von Lichtfarben aussprechen, sind es im Gegenzug dazu im gebauten Raum manchmal gerade die starken Farben, die Akzente zu setzen vermögen. Ein Beispiel dafür sind die bunten und beleuchteten Türme in Niederwangen ZH, die ihrer Umgebung ein starkes Signal geben: Hier wurden Licht und Farbe in einem Objekt kombiniert, die Türme sind nun eine thematische, optische und funktionale Brücke zwischen bis jetzt räumlich stark getrennten Stadtteilen («Leuchtturmeffekt»). Dieser Brückenschlag funktioniert auch zwischen Menschen und Kulturen und wird im Sommer 2011 Lichtforscherinnen, Designer und Gestaltende zum Kongress «Wechselwirkungen von Licht und Farbe in Kunst und Wissenschaft»[1] nach Zürich bringen. TEC21 wird sich begleitend dazu erneut mit dem Licht-Farb-Thema befassen.
Katinka Corts

Anmerkung
[1] AIC 2011, 7.–10.6.2011, www.aic2011.org

05 WETTBEWERBE
Verwaltungszentrum in Genf | Primarschule Kappel SO

12 MAGAZIN
Leserbriefe | Ausblick ins Tessin | Parkett dreidimensional | Oblichter als Todesfallen | Juwelen des Lichts | Bücher

20 «STORYBOOK FÜR DAS LICHT»
Katinka Corts Farbiges und dynamisches Licht an und in Gebäuden scheint heute zum Zeitgeist zu gehören. Der Lichtarchitekt Walter Moggio spricht über seine Erfahrungen in der Branche.

24 UNTRENNBAR VERBUNDEN
Ralf Michel Wenn Farbe und Licht zusammentreffen, entstehen Farbtonverschiebungen, die sehr komplex und schwer planbar sind. Die gestal-terische Ausbildung und Praxis brauchen neue Instrumente und Methoden.

28 LEUCHTTURMEFFEKT
Tina Cieslik In Niederwangen im Süden von Bern verbinden zwei beleuchtete Türme Ortsteil und S-Bahnhof. Mit ihrer Farbigkeit bringen sie ein spielerisches Element in die vom Verkehr geprägte Umgebung.

32 SIA
Daniel Kündig: «Weg von der Ideologisierung!» | Rücktritt Daniel Kündig | Finanzierung von Nachhaltigkeit | Höhere Berufsbildung und Dualität

36 PRODUKTE

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

teilen auf

Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

Tools: