Zeitschrift

TEC21 2013|35
Betonexperimente
TEC21 2013|35
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Beton ist der meistverwendete Baustoff weltweit. Unzählige Menschen planen und arbeiten seit Generationen mit Beton, haben einen enormen Erfahrungsschatz über den alltäglichen künstlichen Stein geäufnet. Trotzdem sollten Architekten, Ingenieure und Werkstoffwissenschaftler nicht aufhören zu fragen: Was kann man mit Beton noch weiter machen? Wo liegen unerkannte Potenziale dieses Baustoffs brach?

Mögliche Antworten auf diese Fragen wurden am 28. November 2012 an einer von der Professur für Architektur und Konstruktion (Assistenzprofessor Dirk E. Hebel) veranstalteten Tagung am Future Cities Laboratory FCL der ETH Zürich in Singapur beleuchtet: «Concrete – Sleeping Beauty»[2]. Der poetische Titel ist Programm und bringt die Anliegen der Referenten auf den Punkt: Im Baustoff Beton schlummern noch viele Schönheiten, ästhetische, funktionale und ökologische, die es zu aktivieren gilt.

In diesem Heft stellen wir eine Auswahl der präsentierten Forschungsarbeiten vor; das Spektrum ist breit, von der Interaktion zwischen digitalem Entwerfen und der Fabrikation von Betonfertigteilen über die Ver­wendung von Bambus als Bewehrung bis zur Entwicklung eines selbstreparierenden ­Betons oder zur Vision von Betonfertigteilen, die «biologisch» Strom ­produzieren. Die präsentierten Forschungen sind bewusst «exotisch», am Rand des Gesichtskreises der Betontechnik angesiedelt; ihre Berührungsfläche mit artfremden Disziplinen ist grösser als jene mit der eigenen «Zunft».

Die gezeigten Projekte sind Experimente, und ihr Ausgang ist naturgemäss ungewiss. Sie bauen aber auf gesichertem Wissen und Erfahrung auf, die Ideen erscheinen nicht aus der Luft gegriffen. Zweifellos lassen sie sich nicht von heute auf morgen in die Praxis umsetzen, viel Detailarbeit ist noch zu leisten, eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Man mag die vorgestellten Projekte – aus Sicht der alltäglichen Arbeit mit Beton – belächeln und als «Spielereien aus dem Elfenbeinturm» abbuchen. Aber wie sähe die Bauwelt aus, wenn sich Joseph Monier vor rund 150 Jahren durch die Skeptiker von der Arbeit an seinen Betonpflanzkästen hätte abbringen lassen?

Dr. Aldo Rota


Anmerkungen:
[01] «Die perforierte Wand» ist ein Lehr- und Forschungsprojekt, das 2006 an der Professur für Architektur und Digitale Fabrikation (Prof. Fabio Gramazio, Prof. Matthias Kohler) an der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem IFB, ETH Zürich, durchgeführt wurde.
[02] www.hebel.arch.ethz.ch/?p=1737

05 WETTBEWERBE
Swissgrid in Aarau | 2000 Watt für Investoren

16 MAGAZIN
Griff in die Schatztruhe | Potenzialmessung an Stahlbetonbauten | Otto Kolb – Architekt und Designer | Kurzmeldungen

28 SCHALUNGEN DIGITAL FORMEN
Jan Willmann, Fabio Gramazio, Matthias Kohler
Aus der experimentellen Anwendung digi­taler Entwurfs- und Produktionsmethoden leiten sich neuartige industrielle Fabrikationstechniken für Betonfertigteile ab.

36 BAMBUS STATT STAHL
Dirk E. Hebel, Felix Heisel, Alireza Javadian
Durch den Einsatz von Bambus als Bewehrung im Beton liesse sich die Abhängigkeit der Länder des Südens von Stahlimporten mindern.

41 BAKTERIEN KITTEN BETON
Henk M. Jonkers
Bakterien, die dem Frischbeton zugegeben werden, können später Risse in Bauwerken selbsttätig reparieren.

43 STROM AUS SAFT UND BETON
Thorsten Klooster
Die Graetzel-Zelle könnte die photovoltaische Stromgewinnung revo­lutionieren. Ihre Applikation auf Betonfertig­teilen wäre eine «Low-Cost Energy Source».

47 SIA
«In Anlehnung an Ordnung SIA 142» | «Den Gebäudetechniker gibt es nicht»

52 PRODUKTE | FIRMEN
Similor | BAFU | Holzkonzept | Swiss Kitchen Award | Domotec | Richner | Consel Group | Bürli | Keramik Laufen | Gabag | Feller | Holz   Baustoff

53 MESSE
Bauen & Modernisieren

69 IMPRESSUM

70 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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