Zeitschrift

TEC21 2013|38
Neuer Saum für die Linth
TEC21 2013|38
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Das Jahr 1811 markierte einen Wendepunkt für die Menschen am Walensee: Mit der Eröffnung des Escherkanals, der damals noch Molliserkanal hiess, floss die Glarner Linth nicht mehr direkt in die Linthebene, sondern in den Walensee. Die Idee für die Umlenkung des Flusses stammte vom Berner Ingenieur Andreas Lanz. Er kannte die Verhältnisse in seiner Heimat, wo die Kander bereits hundert Jahre früher in den Thunersee umgelenkt worden war. Den Vorschlag von Lanz aufgenommen und realisiert hat schliesslich Hans Konrad Escher aus Zürich. Wegen seiner Pionierleistung wird Escher immer noch verehrt; er ist so etwas wie der Übervater der Linthebene.

Doch auch ein geniales Werk muss irgendwann saniert werden.

Eindrücklich zeigte dies das Hochwasser 1999, bei dem die Dämme des Linthwerks an ihre Belastungsgrenze stiessen. Bereits 1987 hatten sich in der Schweiz schwere Überschwemmungen mit grossen Schäden ereignet. Problematisch war damals unter anderem die Sta­bilität der Dämme entlang der Reuss im Kanton Uri und am Alpenrhein. Daraufhin wurde genauer abgeklärt, in welchem Zustand sich die alten Dämme befinden. Das Ergebnis: Die grossen Schweizer Flussbauwerke müssen saniert werden.

Beim Linthwerk kam das neue Wasserbaugesetz nun erstmals zur Anwendung. Neben dem Hochwasserschutz galt es dabei vor allem ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Und dies ist an der Linth vorbildlich gelungen. Vertreter des Bundesamtes für Umwelt äussern sich denn auch positiv über das Ergebnis. So überrascht es nicht, dass der Bund dem Linthwerk den höchstmöglichen Beitragssatz von 45 % an den Kosten zusprach.

In diesem Heft berichten die Verantwortlichen des Linthwerks über ihre Erfahrungen. Der Präsident der Linthkommission, Willi Haag, stand TEC21 Red und Antwort. Als St. Galler Regierungsrat beschäftigt er sich bereits mit dem nächsten grossen Flussbauprojekt, der umfassenden Sanierung des Alpenrheins.

Das neue Linthwerk gewährleistet die Hochwassersicherheit in der Linthebene. Die verstärkten Dämme fallen jedoch kaum auf. Augenfällig ist hingegen, dass sich die Linth mit einem neuen, frischen Gesicht präsentiert. Dazu tragen neben den punk­tuellen Flussaufweitungen vor allem die neuen Flachufer bei. Die Bevölkerung erfreut sich an den neu gestalteten Naherholungsgebieten. Bereits wird die Befürchtung geäus­sert, der Ansturm könnte die neu geschaffenen Naturwerte wieder zerstören. Dem ist Rechnung zu tragen. Wichtiger ist aber, dass zufriedene Menschen die besten Botschafter sind für weitere Flussrenaturierungen.

Lukas Denzler, Dr. Aldo Rota

05 WETTBEWERBE
Vier Gesichter zur Stadt

10 MAGAZIN
Die digitale Kette – von CAD zu CAM | Der Wald im Klimawandel

16 DIE SANIERUNG DES LINTHWERKS
Markus Jud, Heiner Keller
Das sanierte Linthwerk demonstriert eindrücklich, dass sich Sicherheit vor Hochwasser, Schutz der Natur und Erholungsraum für die Bevölkerung ­vereinbaren lassen.

21 INGENEURBAU AN DER LINTH
U. Müller, P. Billeter, Y. Keller, C. Astori
Die ­Ingenieuraufgaben am Linthwerk umfassten nicht nur die Sicherung und Verstärkung der Dämme, auch ein regulierbares Wehr und diverse Brücken wurden neu erstellt.

24 «IRGENDWANN MUSS MAN ENTSCHEIDEN»
Lukas Denzler, Aldo Rota
Willi Haag, St. Galler Regierungsrat und Präsident der Linthkommission, blickt mit berechtigter Freude auf eine lange partizipative Planungsphase und eine kurze, effiziente Bauphase zurück.

28 SIA
Revidierte Norm SIA 260 Grundlagen | Kurzmitteilungen

31 MESSE
BauHolzEnergie, Bern

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

teilen auf

Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

Tools: