Akteur

Friedrich Achleitner
* 1930 Schalchen, Oberösterreich 2019 Wien

Friedrich Achleitner: Der vielseitig Umtriebige

„An und für sich bin ich ja ritualgeschädigt!“ sagte der aus dem oberösterreichischen Schalchen stammende Architekturtheoretiker und Schriftsteller Friedrich Achleitner (84) im Gespräch mit den OÖNachrichten.

20. November 2014 - Irene Gunnesch
„Aber man ist ja auch wieder eitel, es gefällt einem ja doch!“. Also darf man davon ausgehen, dass der Mostdipf-2011-Preisträger sich morgen freuen wird: Da wird ihm nämlich Kulturminister Josef Ostermayer das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse überreichen.

Friedrich Achleitner wurde am 23. Mai 1930 in eine Landwirts-/Müllersfamilie hineingeboren. Es sei eine „Flucht“ vor der ländlichen Umgebung gewesen, dass er zum Studium nach Wien gezogen war, im Innviertel habe ihn die „totale Kontrolle“ gestört: „Abgesehen vom Heiligen Abend ist jeden Tag wer anderer da gestanden!“ Und so studierte er von 1950 bis 1953 Architektur an der Akademie der bildenden Künste, studierte auch Bühnenbild, machte sein Diplom bei Holzmeister und wurde um 1958 freier Schriftsteller.

Der vielseitig Umtriebige zählt neben Konrad Bayer, H.C. Artmann, Gerhard Rühm und Oswald Wiener zur „wiener gruppe“, die mit Sprachexperimenten in den 1960ern Literaturgeschichte geschrieben hat. Achleitner blieb dabei dem Innviertler Dialekt treu: „Ich hab immer behauptet, im Innviertlerischen gibt es keinen einzigen vernünftigen Satz. Mit dieser Sprache werden Menschen überredet statt überzeugt. Das fällt einem aber erst auf, wenn man vom Innviertel weg ist.“ Geschichte schrieb Achleitner auch mit seiner Bestandsaufnahme „Zur Österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert“. Morgen wird dem vielfach Preisbedachten mit dem Ehrenkreuz eine weitere Auszeichnung verliehen. Und zum Thema Auszeichnungen hat der Schalchener ein Bonmot von Billy Wilder parat: „Hämorrhoiden und Orden kriegen nur alte Arschlöcher!“ Achleitner: „Bitte schreiben S’ das nicht, sonst könnt man glauben, ich sei ein Arschloch. Nein - passt, schreiben Sie es ruhig!“

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Friedrich Achleitner, Pressebild: Lukas Beck © Paul Zsolnay Verlag