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Klaus Petraschka – Ganzheitlich gedacht
Klaus Petraschka – Ganzheitlich gedacht, Foto: Christian Reinecke

Für Klaus Petraschka ist ein Gebäude nur dann nachhaltig, wenn es auf mehreren Ebenen einen guten Beitrag leistet. Was er darunter genau versteht und warum er ein CO2-Obergrenze fordert, erzählt er Christian Reinecke.

10. Mai 2022 - Christian Reinecke
„Wir haben 2005 als reines Statikbüro angefangen. Von Anfang an war es uns wichtig, Bauprozesse ganzheitlich zu betrachten und weiter zu denken. So entstanden über die Zeit immer mehr Abteilungen innerhalb des Büros, zum Beispiel für Bauphysik, Brandschutz oder Haustechnik.

Ein nachhaltiges Gebäude ist für uns ein Haus, welches auf allen diesen Ebenen einen guten Beitrag leisten kann. Das fängt damit an, dass das Haus keine bis wenig Emissionen mehr produziert. Hier spielen alternative Energieträger eine große Rolle. Mit Geothermie und Solaranlagen können wir beispielsweise die Energiebereitstellung so kanalisieren, dass die Produktion von CO2 deutlich gesenkt wird. Dies ist auf den Lebenszyklus eines Gebäudes gerechnet auf Dauer sogar günstiger. Dafür haben wir das Tool R.O.S.E. entwickelt, welches errechnet, zu welchem Zeitpunkt sich die höheren Investitionskosten alternativer Energieträger durch die niedrigeren Betriebskosten ausgeglichen haben.

Der zweite wichtige Gedanke sind die Baustoffe an sich. In der Bauphysik und in der Tragwerksplanung setzen wir dabei einerseits auf Holz, da es als nachwachsender Rohstoff CO2 binden kann und Häuser so zu CO2-Speicher werden. Wir schauen aber auch auf andere Materialien, wenn dies Sinn ergibt. So kann zum Beispiel der Einsatz von Stahl dann sinnvoll sein, wenn ein Gebäude leicht wieder zurück gebaut werden soll. Hier sind wir als Ingenieure gefragt, die entsprechenden Details zu finden, um so die Rückbaubarkeit zu ermöglichen.

Ein weiteres wichtiges Thema der Nachhaltigkeit ist der Lebenszyklus eines Gebäudes. Denn je länger bestehende Materialien verwendet werden, desto besser. Das war aus statischer Sicht beispielsweise bei der Sanierung des Justizgebäudes in Salzburg eine große Herausforderung. Dort mussten wir besonders auf die vorhandenen Materialien und statischen Eigenschaften eingehen, um eine ressourcenschonende und behutsame Ertüchtigung zu ermöglichen.

Ich würde mir wünschen, dass für jedes Gebäude eine CO2-Obergrenze eingeführt werden würde. Dann würden von Anfang nicht nur die monetären Aspekte, sondern auch die Emissionen eines Gebäudes in der Planung berücksichtigt.“

Das Ingenieursbüro KPPK wurde 2005 von Klaus Petraschka als reines Tragwerksplanungsbüro gestartet. Längst bietet es von Bauphysik, Brandschutz bis hin zur Haustechnik viel mehr Leistungen an. Die Ingenieure von KPPK betrachten Bauvorhaben aus einer ganzheitlichen Perspektive und verbinden Tragwerksplanung mit Haustechnik, Bauphysik und Ausführung.
»nextroom fragt« Architekt:innen, Bauherr:innen und Expert:innen. Die Gesprächsreihe zum nachhaltigen Bauen wird konzipiert und betreut von Anne Isopp. Im Gespräch werden unterschiedliche Dimensionen des nachhaltigen Bauens eingefangen, auf konkrete Bauten Bezug genommen und individuelle Sichtweisen abgefragt. Einige der Gespräche sind als Podcast auf morgenbau.at zu hören.

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