Der Stadtrat hat am Donnerstag seine Pläne für die Zukunft des Papierwerdareals bekanntgegeben. Bei Partei-Vertretern geben Parkplätze und Verkehrsplanung indes mehr zu reden als der Abriss des Gebäudes von Architekt Karl Egender.
Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Nachdem der Zürcher Stadtrat am Donnerstag seine Pläne für den Abriss des Globusprovisoriums bekanntgemacht hatte, reagierten die Grünen am schnellsten: Bereits zwei Stunden nach der Mitteilung des Stadtrats folgte ihre Antwort postwendend.
Die Partei betrachtet den Plan eines öffentlichen Platzes mitten im Zentrum zwar als «durchaus attraktiv», kritisiert die Verkehrsplanung aber harsch. «Der Stadtrat macht sich keinerlei Gedanken zur Lösung der Verkehrsprobleme», schreiben die Grünen. Besonders ärgerlich sei, dass an einem mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens erschlossenen Ort «im Stile der 1970er Jahre» ein Parkhaus errichtet werden soll. Es brauche eine grundsätzliche Interessenabwägung, sagt der grüne Gemeinderat Markus Knauss. Das Projekt müsse sorgfältig gegen den Abriss des «städtebaulich bedeutsamen Egender-Baus» abgewogen werden.
Vertreterinnen und Vertreter der anderen Parteien teilen diese Haltung in Bezug auf das Gebäude des Architekten Karl Egender nicht. «Das Provisorium muss weg», sagt Isabel Garcia von den Grünliberalen. Die GLP, deren Motion aus dem Jahr 2013 den Anstoss zu den gegenwärtigen Plänen gab, steht dem geplanten Stadtplatz auf dem Papierwerdareal durchwegs positiv gegenüber. «Das ist eine sehr gute Lösung», sagt Garcia und hebt den entstehenden Freiraum und den Blick auf die Limmat hervor. Das Egender-Gebäude möge zwar ein Zeitzeuge sein, im Gesamtbild sei es aber störend.
«Ich habe noch keinen Touristen gesehen, der dieses Gebäude fotografiert.»
Auch FDP-Stadtratskandidat Michael Baumer hat gegen einen Abriss nichts einzuwenden: «Ich habe noch keinen Touristen gesehen, der dieses Gebäude fotografiert.» Das Projekt des Stadtrats bezeichnet er als «sympathisch». Ein «Platzgewinn» an einem solch zentralen Ort sei nicht alltäglich. Weil in der Planung der Grossverteiler erhalten bleibt, ein neuer Platz mit Zugang zur Limmat entsteht und der Verkehr nicht eingeschränkt wird, seien viele verschiedene Bedürfnisse abgedeckt.
Patrick Hadi Huber von der SP würde dem «Providurium», wie er es nennt, nicht nachtrauern. Das Gebäude versperre die Sicht auf die Limmat, der neue Freiraum hätte grosses Potenzial. «Das Projekt wird das Gesicht der Stadt massiv verändern – im positiven Sinn», sagt der Gemeinderat. «Es ist unbestritten nicht das schönste Gebäude von Zürich», sagt auch der Zürcher SVP-Präsident und Nationalrat Mauro Tuena. Dennoch müsse man in der Planung aufpassen. Die Lösung mit den unterirdischen Parkplätzen sei genau zu prüfen, da das Parkieren nicht teurer werden soll. Der motorisierte Individualverkehr dürfe an diesem neuralgischen Punkt zudem auf keinen Fall drangsaliert werden. Ein Spurabbau komme nicht infrage.