Schweizer Architekten wollen eine öffentliche Dachterrasse auf dem Globusprovisorium

Der Bund Schweizer Architekten (BSA) stellt sich gegen die Pläne der Stadtzürcher Politik, das Globusprovisorium abzubrechen und durch einen Park zu ersetzen. Stattdessen soll aus dem Bau ein offener Pavillon werden – mit einer öffentlich zugänglichen Dachterrasse.

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Globus-Provisorium beim Bahnhof/Central. Weisser Vorbau mit dem Dachvorsprung über der Limmat.

Globus-Provisorium beim Bahnhof/Central. Weisser Vorbau mit dem Dachvorsprung über der Limmat.

ak.

Wenn es nach dem Willen von Stadt- und Gemeinderat geht, soll das Globus-Provisorium an der Zürcher Bahnhofbrücke nach bald sechzig Jahren abgebrochen und durch einen offenen Platz mit Pavillon ersetzt werden. Der Coop-Laden würde ein Stockwerk tief in den Boden versenkt. Der Bund Schweizer Architekten stellt sich nun in einem offenen Brief an die Stadträte André Odermatt und Filippo Leutenegger gegen diese Pläne. Der BSA-Vorstand mit Axel Fickert, Christian Sumi und Marcel Meili als Arbeitsgruppe begrüsst zwar die Idee, das Papierwerd-Areal aufzuwerten und einen öffentlichen Stadtraum zu gestalten. Aber: «Ob dieses Ziel nur mit dem Abbruch des Globus-Provisoriums zu erreichen ist, ziehen wir in Zweifel.» Ein architektonisches Volumen auf dem Areal stelle auf jeden Fall einen städtebaulichen Gewinn dar.

Früher war der Fluss voller Bauten

Die BSA-Vertreter gestehen zwar ein, dass das Provisorium in der heutigen Form «unzugänglich und unattraktiv» sei. Die offenkundigen Mängel wären aus ihrer Sicht aber leicht zu beheben. Auf der andern Seite habe der Bau von Karl Egender aber grosse Qualitäten. So mache er etwa die Sonderstellung des Hauptbahnhofs lesbar und lasse ihn monumental erscheinen.

Zusammen mit Rathaus, Wasserkirche und Helmhaus sei das Provisorium zudem der letzte Zeuge für die zahlreichen historischen Bauten im Flussbett, die Zürich einmal geprägt hätten. «Diese direkt ans Wasser gestellte Architektur ohne Not aufzugeben, wird eine deutliche Schwächung des Flussraumes zur Folge haben.»

Neuer Weg entlang der Limmat

Die Architekten schlagen deshalb vor, die Qualitäten des Egender-Baus im Sinne einer Öffnung weiterzuentwickeln. Das Gebäude könnte zu einem offenen Pavillon werden, verbunden mit einem durchgängigen Weg entlang der Limmat und einer für die Öffentlichkeit zugänglichen Dachterrasse. Der Stadtrat wird aufgefordert, eine unvoreingenommene städtebauliche und architektonische Analyse vorzunehmen, bevor der Projektwettbewerb startet. Das Globus-Provisorium soll zu einem dauerhaften Bauwerk aufgewertet werden.