In Schlieren wird eine neue Haltestelle getestet – sie soll mehr als ein Ort zum Warten sein

Eine lange, mit Holz belegte Sitzbank vor einer Glaswand, darüber ein Betondach: Für die Haltestellen der Limmattalbahn ist ein schlichter Prototyp entwickelt worden.

Dorothee Vögeli
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Ab nächstem Jahr wendet die VBZ-Tramlinie 2 an der Haltestelle Geissweid beim Bahnhof Schlieren. (Bild: Goran Basic / NZZ)

Ab nächstem Jahr wendet die VBZ-Tramlinie 2 an der Haltestelle Geissweid beim Bahnhof Schlieren. (Bild: Goran Basic / NZZ)

Die Brache im Zentrum von Schlieren wird momentan umgepflügt. Für das Trassee der Limmattalbahn wurden Werkleitungen verlegt, demnächst werden die Schienen eingesetzt – und irgendwo thront einsam bereits das für die Planer zentrale Gestaltungselement: eine Haltestelle, genauer gesagt der Prototyp einer Haltestelle. Sie besteht aus einer langen, mit Holz belegten Sitzbank. Darüber schwebt auf drei Stahlstützen ein gegen zwei Tonnen schweres Betondach. Entwickelt hat die Haltestelle das Zürcher Büro 10:8 Architekten, das den neuen Bahnhof Zürich Oerlikon gestaltet hat.

Ausgeklügelte Glasvorhänge

Haltestellen seien mehr als Orte zum Warten und zum Ein- oder Aussteigen, sagte der Architekt Jürg Senn am Dienstag vor der Presse. Sie seien auch wichtige Knotenpunkte im stadträumlichen Gefüge und hätten zur Verknüpfung der Quartiere beizutragen. An den Perron-Enden sind deshalb Fuss- und teilweise Veloquerungen vorgesehen. Ästhetisch habe man sich an der klassischen Stadtzürcher Tramhaltestelle mit ihren Glaswänden orientiert. Für die Limmattalbahn haben die Architekten Varianten eines zartgrünen Siebdruckmusters auf Glaselementen entwickelt. Bevor sie sich für ihren Favoriten entschieden, testeten sie die Wirkung der Glasvorhänge zu unterschiedlichen Tageszeiten aus.

«Die Haltestellen geben der Stadtbahn eine eigene Identität, sie müssen deshalb gut gestaltet sein», sagte Daniel Issler, Geschäftsführer der Limmattalbahn. Und Martin Burri, dessen Firma bereits die Infrastruktur der Haltestellen der Glatttalbahn realisiert hat, erwartet dank der einheitlichen Gestaltung ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl der Gemeinden. Nächstes Jahr wird die erste Etappe des neuen Bahntrassees zwischen Zürich Altstetten und Schlieren eröffnet, auf dem die VBZ-Tramlinie 2 verkehren wird. Über die zweite Etappe bis Killwangen-Spreitenbach muss der Zürcher Souverän nochmals abstimmen.