Bauwerk

Therme Vals
Peter Zumthor - Vals (CH) - 1996
Therme Vals, Foto: Margherita Spiluttini
Therme Vals, Foto: Margherita Spiluttini

Zumthors Höhlensystem

Ins Thermalbad Vals fahren nicht nur Freunde der Heilquellen. Auch Architekten und Studenten aus aller Welt planschen im 32 Grad warmen Wasser. Grund dafür ist Peter Zumthors architektonische Gestaltung der Heilquelle.

10. Juli 2002
Zumthors eindrucksvolle Therme Vals besteht aus übereinander geschichteten Steinplatten aus Valser Quarzit. Einzelne Werkstücke (Boden und Decken in der Quellgrotte) haben ein Gewicht von über 4 Tonnen. Von außen betrachtet erscheint das Gebäude als Ganzes wie ein großer, durchlöcherter Stein.

Grasüberwachsener Steinkörper

Das neue Thermalbad in Vals wurde zwischen 1996 und 1998 errichtet und ersetzte die bereits baufällig und zu klein gewordenen Badeanlagen der sechziger Jahre.
Der Solitärbau ist ein mit der Flanke des Berges verzahnter, grasüberwachsener Steinkörper, der tief in die Hangkante eingelassen wurde. Der Gast erreicht die Therme über einen unterirdischen Verbindungsgang vom Hotel.

Landschaft strömt ins Innere

„In der Art eines rechtwinklig ausgelegten Höhlensystems mäandriert ein zusammenhängender Innenraum durch die aus großen freistehenden Steinblöcken bestehende Grundstruktur des Bades“, beschreibt Zumthor in seinem Aufsatz Material und Präsenz. „Die großartige Landschaft des gegenüberliegenden Talhanges, architektonisch gerahmt in riesigen Bildern, strömt ins Innere.“
Die Steinplatten sind nicht vorgemauert, sondern als massive Mauern Teil der tragenden Elemente. Die Platten wurden nach genauen Vorgaben von Peter Zumthor im Steinwerk zugeschnitten, nummeriert und auf der Baustelle gemäss seinen Plänen aufgemauert.

Große Präzision

Die Platten sind von äußerster Präzision, die Maßtoleranzen für die Steinproduktion bewegten sich in 1/10 mm Bereich.
Das neue Bauwerk vermittelt das Gefühl, es sei älter als seine bereits bestehenden Nachbarn und in dieser Landschaft schon immer da gewesen.

Preis für Lebenswerk

Zumthor aus Haldenstein in der Schweiz hat mit der Kapelle in Sogn Benedetg bereits den Preis der ersten Ausschreibung für den Preis für alpine Architektur 1992 gewonnen. Drei Jahre später war er wieder mit zwei Bauten in der Ausstellung vertreten. Den Spezialpreis für sein Lebenswerk erhielt er auch für seinen Einfluss auf die architektonische Kultur in Graubünden.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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