Bauwerk

Dampfkraftwerk Werndorf
Ferdinand Schuster - Werndorf (A) - 1972
Dampfkraftwerk Werndorf, Foto: Karin Ritter
Dampfkraftwerk Werndorf, Foto: Karin Ritter
27. Juli 2005 - HDA
„Im Zweckgehalt einer technischen Anlage unserer Zeit ist eine Fülle von Geistigem versammelt, das zum Ausdruck gebracht werden kann, vom Geist, der sich in jeder einzelnen Maschine objektiviert, bis zum Lebensgefühl des Menschen im sogenannten technischen Zeitalter, der solche Werke errichtet und benützt“. Ferdinand Schuster, 1971

Dem Anspruch, dem geistigen Gehalt eines großen, markanten Bauwerkes in der Landschaft über seine Funktionalität hinaus Ausdruck zu geben, hat Schuster auf vielfältige Weise entsprochen. Zunächst sieht er den Kern der Anlage, das Kessel- und Maschinenhaus, als „Figur“ die sich in ihrer streng geometrischen Form vom Hintergrund abhebt. Dieser ist einerseits der landschaftliche Umraum des Murtales, andererseits die Peripherie der ergänzenden Nebenbauten (Büros, Werkstätten, Lager u.a.), die im Maßstab vom Kleinen zum Grossen vermitteln. Auffallend ist, dass die unterschiedlich dimensionierten Leitungsführungen gasförmiger Stoffe aus dem Baukörper herausgelöst wurden und zeichenhaft den Energietransport vermitteln. Der an ein Gitterfachwerk angedockte 165 m hohe Kamin sticht als schlanke Nadel in den Himmel, wobei dieser ebenso wie die anderen Bauteile auf mögliche Erweiterung angelegt ist. Die sparsam gewählten Materialien und
Farben entsprechen dem Hüllencharakter, der die technischen Funktionen birgt. Mit dem Dampfkraftwerk hat die steirische Architekturlandschaft ein Beispiel erhalten, das die Synthese von Architektur und Technik als überzeugenden Akt vor Augen führt. (Text: Eugen Gross)

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