Bauwerk

Liechtenstein Holztreff
Titus Pernthaler - Deutschlandsberg (A) - 2004
Liechtenstein Holztreff, Foto: Paul Ott
Liechtenstein Holztreff, Foto: Paul Ott
31. Januar 2006 - HDA
„Alles unter einem (Holz)Dach“ ist das Motto für das neue Holzfachzentrum in Deutschlandsberg, den Liechtenstein Holztreff., mit dessen Eröffnung im Herbst des vergangenen Jahres ein wichtiger Schritt in der Entwicklungsgeschichte des Traditionsbetriebes gesetzt wurde. Bereits seit 80 Jahren bestimmt der Rohstoff Holz und seine Verarbeitung das Baugebiet an der nördlichen Peripherie der Stadt und steht ebenso lange mit der Familie des Bauherren, Prinz DI Alfred Liechtenstein, in enger Verbindung.

Die Projektidee „Holztreff.Neu“ entstand aus dem Wunsch, das im Laufe der Zeit vielseitig gewordene Angebot wie die notwendige Infrastruktur des Betriebes in einem zentralen Punkt zu bündeln.
Die Architekten Walter und Titus Pernthaler setzten eine Umstrukturierung und Neuordnung des gesamten Holzplatzes an den Anfang der Planung für den Impulsgeber, das kombinierte Ausstellungs-, Lager- und Bürogebäude.
Die funktionellen Anforderungen bilden die Grundlage für den Entwurf, gehen aber Hand in Hand mit allen weiteren Leitgedanken, die einen massigen Hallencharakter vermeiden.
Durch die Kombination von Skelett- und traditioneller Blockbauweise wurde ein modernes Erscheinungsbild geschaffen, das die Verarbeitung von Holz von der Rohware bis zum Fertigprodukt in den Vordergrund rückt und die ganzheitliche Präsentation als Holzfachbetrieb unterstützt.
Das Dach tritt als markantes Element hervor und schwebt über den Kuben aus Holz und Glas, die entlang der erschließenden Lichtensteinstraße, angeordnet sind. Dieser Ausrichtung folgen auch die Zugänge an den Stirnseiten der Halle, die ihrerseits in drei Hauptbereiche gegliedert ist.
Im Westen befindet sich ein zweigeschossiger Bürobereich mit den Funktionen Empfang-Foyer, Sekretariat, Verwaltung, Archiv, Sanitär- und Technikräume im Erdgeschoß, sowie Besprechungsraum, Büros und Kommunikationsflächen im Obergeschoß.
Durch Galerien und offene Erschließungen wird der großzügige Raumeindruck verstärkt.
Die angrenzende Ausstellungshalle für die Produkte des Betriebes stellt das Bindeglied zum Zuschnitt und Lager dar. Beide Bereiche nehmen die gesamte Hallenhöhe ein und werden von Osten begangen, wo sich der Kundeneingang und die Abholung befinden. Die Holzverarbeitung kann zusätzlich von Norden beliefert werden.

Das Stützensystem des Skelettbaus leitet die Gebäudelast nordseitig in Einzelfundamente eingespannte Stahlbetonstützen bzw. südseitig auf Streifenfundamenten lagernde Holzpendelstützen ab. Der Leimbinder-Pfettenkranz dient als Auflager für die Nagelplatten-Dachkonstruktion.
Vorgesetzte Glaselemente bilden zur Lichtensteinstraße hin die Gebäudehülle, während sich der Bau in Richtung Holzlagerplatz immer mehr schließt und sich der Bürobereich durch die Verwendung von Blockbauweise als eigener Kubus abzeichnet.
Auch im Innenraum verliert der Werkstoff Holz nicht an Bedeutung: Die typische Maserung und das Fugenbild von Deckenschalung bzw. Holzblockwänden des Büroteils stehen den zurückhaltenden Oberflächen von Boden, Einrichtung und Glaselementen gegenüber. Sowohl der verglaste Besprechungsraum als auch die Kommunikationsflächen im Obergeschoß geben den Blick in den Ausstellungsbereich und in den offenen Empfangsbereich frei. Die Sichtschalung der Dachverkleidung zieht sich von Innen nach Außen und bildet einen fließenden Übergang ins Freie.
Die Grundidee „ Alles unter einem Holzdach“ tritt also auch in der architektonischen Ausformulierung in den Vordergrund und ist ein weithin sichtbares Zeichen.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Liechtenstein Holztreff. Säge- und Hobelwerk

Tragwerksplanung

Fotografie