Bauwerk

LAC - Veranstaltungsgebäude Schloss Lackenbach
AllesWirdGut - Lackenbach (A) - 2007
LAC - Veranstaltungsgebäude Schloss Lackenbach, Foto: Rupert Steiner

Natur geschichtet

15. Dezember 2008 - Anne Isopp
Schloss Lackenbach im Burgenland ist seit dem 17. Jh. im Besitz der Familie Esterházy. Heute beherbergt das Renaissanceschloss einen Konzert- und Veranstaltungssaal und ein kleines Naturmuseum. Ganz keck hat sich nun ein moderner Eingangspavillon mit Kassa, Café, Toiletten und Lagerräumen vor das altehrwürdige Ensemble geschoben. Schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Schloss fällt der Blick auf den eingeschossigen, rundum verglasten Bau. Meist ist von diesem nicht viel zu erkennen, denn durch die spiegelnde Fassade ist er eins mit dem ihn umgebenden Park. Ein andermal vermischt sich die Spiegelung mit dem, was hinter der Glasscheibe zu sehen ist, und nur in seltenen Fällen tritt sie so weit zurück, dass man eine Holzstruktur wahrnehmen kann.

Es scheint ein ständiger Dialog zu sein, den der Bau mit seiner Umgebung führt, und erst von Nahem erkennt man, dass die Glasfassade nicht durchgehend transparent ist und die Scheiben mit einem dunklen Holzfurnier hinterlegt sind. Genau ein Jahr blieb für Planung und Ausführung des Gebäudes in Holzskelettbauweise, das sich dadurch auch in seiner Konstruktion deutlich vom Bestand absetzt. Für den Werkstoff Holz sprach nicht nur, dass die Esterhazys zu den größten Waldbesitzern Österreichs zählen, sondern auch die kurze Bauzeit. Im Grundriss ist der Pavillon ein Rechteck, in das kleine Höfe eingeschnitten sind, um den lang gestreckten Bau kleinteiliger wirken zu lassen. Im Inneren ist er mit dunkel gebeizten Eichendielen ausgekleidet und auch nach außen hin wollten die Architekten das Holz sichtbar machen. Zuerst wurde an eine durchgehende Glasfassade mit dahinterliegenden Holzboxen gedacht, was sich jedoch als problematisch erwies. Nun ist das Holz in die Glaselemente integriert – eine für diese Situation ideale Konstruktion, wie die Architekten finden. Die Glaselemente sind wie Isolierglasscheiben aufgebaut, nur dass zwischen den Scheiben kein Hohlraum, sondern eine mit Furnier bezogene Platte ist. Gerne hätten die Architekten auch dafür Eiche genommen. Doch die Firma wollte die Farbbeständigkeit des Eichenfurniers nicht garantieren, sodass die Wahl schlussendlich auf Wenge fiel. Durch die Spiegelungen ist die Holzoberfläche aber ohnehin kaum isoliert wahrzunehmen. (Zeitschrift Zuschnitt 32, 2008; Seite 15)

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Für den Beitrag verantwortlich: zuschnitt

Ansprechpartner:in für diese Seite: Kurt Zweifelzweifel[at]proholz.at

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