Bauwerk

World-Direct
Johannes Wiesflecker - Sistrans (A) - 2007
World-Direct, Foto: Markus Bstieler
World-Direct, Foto: Markus Bstieler
Im Mittelgebirge oberhalb von Innsbruck entsteht mit dem Unternehmerzentrum Aldrans-Lans-Sistrans ein Gewerbegebiet mit einem für Tirol neuen inhaltlichen Ansatz. Drei Gemeinden haben sich zusammengeschlossen und gemeinsam mit dem Tiroler Bodenfonds, der Tiroler Zukunftsstiftung und der PORR Tirol – Projektentwicklung im Rahmen einer Private-Public-Partnership ein Projekt entwickelt und Architekt Johannes Wiesflecker mit der städtebaulichen Grundkonzeption beauftragt. Durch das Zusammenspiel von Landschaftsbezogenheit, Reaktion auf die Qualität des Ortes, einem städtebaulichen Ansatz und hochwertiger Architektur soll ein „Charakterstandort“ geschaffen werden, der sich von den austauschbaren Gewerbeparks anderenorts absetzen will. Ansiedeln sollen sich hier – auch unter Berücksichtigung des benachbarten LichtLabor Bartenbach – vor allem unternehmensorientierte, hochwertige und know-how-intensive Dienstleistungsbetriebe.

Die Grundidee des 2006 präsentierten städtebaulich-architektonischen Konzeptes besteht in einer dreidimensionalen Gebäudestruktur, die im Dialog mit der Landschaft die architektonische Identität des Unternehmerzentrums bilden soll. Drei gefaltete, längsgestreckte Gebäudeschleifen in freien Geometrien – einer ist als Wohnbau vorgesehen, in den beiden anderen können sich Betriebe in flexibel unterteilbaren Abschnitten ansiedeln – bilden das „Rückgrat“ der Bebauungsstruktur, dazwischen sind fünf orthogonale Punkthäuser für kleinere Büros und Ateliers gesetzt. Auf Basis dieses Leitprojekts sollen in den kommenden Jahren die einzelnen Einheiten für jeden Nutzer individuell entwickelt werden, wobei den Bauherren ein Architektenpool (u. a. ARTEC) vorgeschlagen wird.

World Direct
Das erste umgesetzte Gebäude dieses städtebaulichen Gesamtkonzepts wurde von Wiesflecker selbst für „World Direct“ – ein aufstrebendes, kreatives IT-Unternehmen realisiert. Unter einem geknickten Dach, das vom Boden in mehreren Knicken bis zum Anschlusshochpunkt der ersten, in der Landschaft liegenden Gebäudeschleife verläuft, entwickelt sich über drei Geschosse eine „unterteilte“ Bürogroßraumstruktur.

Den Anforderungen des Nutzers entsprechend wurde diese Großstruktur mittels Glaswänden in schiefwinkelige Segmente – „Durchgangszimmer“ – aufgegliedert. Damit entstanden durchgeschobene Arbeitsplatzsituationen mit starkem Außenraumbezug nach Norden und Süden, die von den klimatischen Vorteilen einer natürlichen Querlüftung profitieren. Überschaubare Einheiten wurden generiert und gleichzeitig die prozesshaften Arbeitsabläufe und der „Ateliercharakter“ des Gesamtobjekts unterstrichen.

Die räumliche Wirkung des Gebäudes ist wesentlich von der sehr gut umgesetzten, geknickten Dachuntersicht geprägt. Die konischen Arbeitssegmente und die in die Struktur frei eingefügten Säulenstellungen ergeben kombiniert mit den rational eingegliederten Geschossebenen eine vielfältige Raumerfahrungen unter einem Dach. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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