Bauwerk

Ars Electronica Center
TREUSCH architecture - Linz (A) - 2008
Ars Electronica Center, Foto: Rupert Steiner
Ars Electronica Center, Foto: Rupert Steiner

Ein Bild mit 40.000 Pixeln

Die LED-Fassade des Ars Electronica Centers dient Künstlern als Ausstellungsfläche

30. Dezember 2008 - Wojciech Czaja
Auffälligstes Merkmal des neuen Ars Electronica Centers sind die Leuchtdioden (LED) an der Fassade. Dass die Medienfassade in dieser Form überhaupt realisiert werden konnte, ist ein Wink der Zeit. Steckte die LED-Technologie vor einigen Jahren noch in den Kinderschuhen, ist sie nun ausgereift - und um ein gutes Stück erschwinglicher. Mit knapp 500.000 Euro belaufen sich die Kosten für die Hochleistungs-LEDs auf die Hälfte des ursprünglich angenommenen Werts.

„Wir haben mehrere Materialversuche gemacht und einige Prototypen dieser Stahl-Glas-Fassade gebaut“, erklärt der Wiener Architekt Andreas Treusch. „Es hat sich herausgestellt, dass wir die besten Ergebnisse mit Gussglas erzielt haben.“ Im Gegensatz zu herkömmlichem Industrieglas breite sich das LED-Licht im Gussglas besser und gleichförmiger aus.

Das Licht, das innerhalb einer einzigen Millisekunde seine Farbe ändern kann, wird mittels sogenannter LED-Leisten seitlich in die Glasplatte projiziert. Jede einzelne Glasscheibe mit drei Meter Breite und 1,20 Meter Höhe ist dabei ein Pixel. Während bei den meisten Bauwerken die LED-Pixel immer kleiner werden, wird die eingesetzte Technologie am AEC beinahe ironisch eingesetzt. Treusch: „Mir gefällt die Größe der Pixel unheimlich gut. Ich denke, dass das grobe Erscheinungsbild den Charakter des Gebäudes unterstreicht.“

Wechselnde Installationen

Wer liefert die Software? „Wahrscheinlich werden wir eine Grundbespielung für die Fassade ausarbeiten“, erklärt der Architekt, „die Basisprogrammierung soll sehr ruhig und unauffällig sein. Nur so können wir sicherstellen, dass sich die Wirkung der Medienfassade nicht schon nach wenigen Wochen erschöpft hat.“

Vor allem aber dient die Fassade den Künstlern und Kuratoren. Abgestimmt auf die jeweilige Ausstellung im AEC, werden sie die Hülle des Gebäudes nutzen, um sich auch im Außenraum bemerkbar zu machen. Zur Eröffnung des Ars Electronica Centers am 2. Jänner wird der New Yorker Künstler Zachary Lieberman seine Lichtinstallation über das Haus stülpen. 40.000 Leuchtdioden werden unter seiner Regie aufflackern.

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