Bauwerk

Schulzentrum Kühnsdorf
WINKLER+RUCK - Kühnsdorf (A) - 2010

Kärntner Landesbaupreis 2010

4. Dezember 2010 - Architektur Haus Kärnten
Die Marktgemeinde Eberndorf schrieb einen Wettbewerb zur Lösung dreier Themen aus - Abbruch und Neubau der Volksschule, Generalsanierung der Hauptschule und Errichtung eines Mehrzwecksaales. Obwohl alles bei laufendem Betrieb erfolgen sollte schlug das siegreiche Projekt einen knapp in den Bestand gesetzten Verbindungsbau vor. Der kompakte Baukörper mit seiner einladenden Eingangsfront und ausgedehnten vorgelagerten Außenanlagen ordnet und klärt die gesamte heterogene Baustruktur. Die Entscheidung Schule und Mehrzwecksaal in einem Gebäude zu konzentrieren verkürzt Wege und vermindert Kubatur und Außenflächen - eine besonders wirtschaftliche und ökologisch sinnvolle Lösung. Das Foyer der Volksschule ist mit dem Nachmittagsbetreuungsraum und dem Mehrzwecksaal sowie der Bühne zu einem großzügigen flexiblen - von der Schule abtrennbaren - öffentlichen Veranstaltungsbereich koppelbar, durch die Lage und Längsentwicklung einladend und weithin ausstrahlend. Die übrigen inneren Funktionsabläufe sind klar organisiert, die gut belichteten großzügigen Erschließungsbereiche sind gleichzeitig Pausenflächen mit teilweise schönen Einblicken in den Mehrzwecksaal. Das Ambiente der Innenräume ist geprägt durch den durchgängigen Einsatz von Holzoberflächen und dem eigens für das Schulzentrum entwickelten und von heimischen Tischlern umgesetzten mobilen Möbelsystem.

Eine lichtdurchflutete Passarelle verbindet die Hauptschule mit dem alten Turnsaal und schließt den Innenhof als Pausenraum für die Hauptschüler vom Freibereich für die Volksschüler ab. Der neue Eingang der Hauptschule wird vom transluzenten Flugdach - künstlerisch gestaltet von Werner Hofmeister - bestimmt. Die Gebäudehülle wird thermisch saniert und die Struktur der Fensterbänder für ein einheitliches Gesamtbild an die Volksschule angeglichen. Die vertikalen Holzelemente integrieren auch die massiven Stützen und verleihen dem alten Betonbau eine neue Leichtigkeit, durch die Öffnung einiger Räume bis zur Fassade entsteht ein völlig neues lichtdurchflutetes Ambiente. Sämtliche Klassen werden wie in der Volksschule mit einem kontrollierten dezentralen Raumlüftungssystem ausgestattet - eine zeitgemäße Lösung und Grundvoraussetzung für die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht. Das Schulzentrum Kühnsdorf besticht durch seine intelligente Gesamtlösung und die sehr durchdachten Einzelmaßnahmen. Der Komplex erreicht die Verschmelzung von Volks- und Hauptschule - ein Zukunftsmodell des Schulbaufonds - und bietet die Möglichkeit - alle Synergien nutzend - sich zu einem regional relevanten, kommunikativen Bildungs- und Kulturzentrum zu entwickeln. Positiv hervorzuheben ist auch das mit sehr begrenztem Budget umgesetzte individuelle Möblierungskonzept - heutzutage keine Selbstverständlichkeit - die Integration der Kunst am Bau und die öffentliche Nutzbarkeit der großzügigen Außenanlagen. Das große Engagement aller Beteiligten aus Politik, Schule und Planung - aber auch der Bevölkerung - wird besonders anerkannt. (Jurytext aus: Kärntner Landesbaupreis 2010 - Much Untertrifaller, Tom Lechner, Christian Kühn, Gerhard Kresitschnig, Bernhard Wohlmuther)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

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