Bauwerk

Joanneumsviertel Graz
Nieto Sobejano, eep architekten - Graz (A) - 2012
Joanneumsviertel Graz, Foto: Roland Halbe
Joanneumsviertel Graz, Foto: Roland Halbe

Landesmuseum Joanneum

8. Februar 2013 - HDA
Die Erweiterung eines historischen Gebäudes impliziert eine Reflexion über seine Transformation in Raum und Zeit. Das Ensemble des Joanneums in seinem aktuellen Zustand ist das Resultat dreier verschiedener Gebäude aus verschiedenen Epochen und mit unterschiedlichen Nutzungen. Wie reagiert man mit einer zeitgenössischen Erweiterung, welche jedem einzelnen seinen Stellenwert einräumt, gleichzeitig aber deren Zugänge und neue räumliche Notwendigkeiten einheitlich löst?
Der Vorschlag begnügt sich mit einem einzigen klaren und direkten Eingriff, der in der urbanen Umgebung praktisch verschwindet und damit das Ensemble gleichzeitig in das Stadtbild zurückholt.
Wird das historische Zentrum von Graz besonders wegen seiner Dachlandschaft geschätzt, so entwickelt sich dieses Projekt im Gegensatz dazu direkt unter dem Boden: Die Architekten beschränken sich auf das Errichten einer neuen mineralischen Oberfläche, eines Teppichs, der sich über den ganzen Zwischenraum der historischen Gebäude erstreckt und unter sich die neuen Räume mit den gewünschten Funktionen verortet. Diese Entscheidung hebt sowohl die Wertschätzung der historischen Gebäude hervor, als auch die neue Architektur der Erweiterung.

Im Kulturhistorischen Museum, dem Naturkundemuseum und der Landesbibliothek wird eine Intervention durchgeführt, die respektvoll mit deren architektonischen Eigenschaften umgeht und die Innenräume nur minimal modifiziert, ohne das äußere Bild und die Volumen zu verändern.

Der neue Platz wird von diversen runden Löchern perforiert - azentrische Glaskegel, die Licht in die darunter liegenden Räume bringen. Der größte, zentral gelegene Kegel mit 13 Metern Durchmesser bildet den Haupteingang des Ensembles. Das Hauptfoyer ist zugleich das Bindeglied der neuen Räume: Shop, Veranstaltungssaal, Ausstellungsfläche der Multimedialen Sammlung und Freihandbereich der Steiermärkischen Landesbibliothek, sowie gleichzeitig neuer Erschließungsbereich zu den existierenden Gebäuden. In einem zweiten Untergeschoß befindet sich das umfangreiche Archiv der Landesbibliothek Steiermark.

Der neue „Mineralteppich“, zwischen den drei Bestandsgebäuden, schafft einen neuen innerstädtischen Platz und so fördert eine öffentliche und kulturelle Institution wie das Joanneum Graz die Kommunikation zwischen Kunst, Stadt und Gesellschaft ganz im Sinne Ihres Gründerstifters. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

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