Bauwerk

Erweiterung Gymnasium Gallusstraße
HEIN architekten zt - Bregenz (A) - 2013
Erweiterung Gymnasium Gallusstraße, Foto: Darko Todorovic
Erweiterung Gymnasium Gallusstraße, Foto: Darko Todorovic
13. April 2014 - vai
Das zentrumsnahe Quartier in Bregenz ist von einer Parklandschaft rund um das Palais Thurn und Taxis, einem Friedhof und dem altehrwürdigen Bau des Gymnasiums geprägt. Um die hohe Qualität der Außenräume noch zu verstärken, wird die notwendige Erweiterung des Gymnasiums als „Villa“ oder Pavillon an dieselbe Stelle gesetzt, wo der Zubau aus den 1960er Jahren stand. Die Anbindung an den denkmalsgeschützten Altbestand erfolgt auf Kellerniveau, jedoch besonders attraktiv. Eingeschnittene Höfe, drei davon über Außentreppen zugänglich, belichten nicht nur die Sonderräume (Musik, Technisches, Textiles Werken) natürlich, sondern werden zu belebten Aufenthaltsräumen und Freiluftklassenzimmern. Durch die ausgefeilte Anordnung des Raumprogramms bleibt zudem die Kubatur minimiert, der Erweiterungsbau kommt mit zwei Obergeschoßen aus.

In den Klassengeschoßen gruppieren sich je vier Klassen eines Jahrgangs um eine Art „Marktplatz“, dem je ein Lichthof zugeordnet ist. Einer der beiden sticht bis ins Untergeschoß, um auch die EDV- und naturwissenschaftlichen Räume unten lichthell zu erschließen. Diese halböffentlichen Zonen können als Pausenflächen genutzt werden oder für neue pädagogische Unterrichtsvarianten, klassenübergreifende Gruppen und Diskussionsrunden.

In den Erschließungszonen kommen hellbeige Holzwolleplatten (Heratekta) als Akustikelemente zum Einsatz. In den Klassen hängen weiche, weiß gemalte, Streifenelemente vertikal, abwechselnd mit den Lampen, von der Decke. Damit wird die vorgeschriebene Raumhöhe (3,20 m) und die Speicherfähigkeit des Betons genutzt. Am Boden kommt im Gang Lehm-Kaseinspachtelung in gelb-oka Pigmentierung vor, das Linoleum in den Klassen im gleichen Farbton, mit Anthrazit-Sprenkel. Hell sind auch die Spindreihen vor den Klassen und im Erdgeschoss die Vitrinen, aus Weißtanne, wie die Türelemente. Ansonsten alles neutral und weiß: Die Beton-Innenwände weiß gespachtelt, die Schränke in den Klassen.

Die Fenster sind nur für Reinigungszwecke öffenbar. Eine vollständige Glashaut, Klarglas oder satiniert, mit durchgezogenen Linien der Strangpressprofile aus Aluminium spiegelt den Naturraum, die Bäume wider, das Gebäude scheint sich aufzulösen. Konstruktiv handelt es sich um eine vorgehängte Glasfassade, die Hinterlüftung war ein eigenes und anspruchsvolles Kapitel der Fassadenplaner.

Der denkmalgeschützte Altbau aus dem Jahre 1911 wird als zweiter Bauabschnitt umgebaut und saniert: Ein neues Stiegenhaus, Lift, Heizungsanlage, Schulmensa und Renovierung.

Kunstprojekt „olivetti – three or five corner pieces”
Gerold Tagwerker definiert bei seinen Sitzskulpturen für die eingeschnittenen Innenhöfe die genauen Ausmaße, Sitzstufen, Fliesengröße. Die Farbgebung wird den Schüler:innen überlassen. Auch sie unterziehen sich einem Wettbewerb, die drei besten Projekte sind realisiert. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft

Tragwerksplanung

Landschaftsarchitektur

Kunst am Bau

Fotografie