Bauwerk

KAMP - Firmengebäude
GERNER GERNER PLUS. - Theresienfeld (A) - 2015
KAMP - Firmengebäude, Pressebild: Matthias Raiger
KAMP - Firmengebäude, Pressebild: Matthias Raiger

KAMP Firmengebäude

Preisträger ZV-Bauherrenpreis 2016

5. November 2016 - newroom
Ein Lagerplatz für Paletten, Maschinenteile und Steine, ein Ort für Müllcontainer und Trafoanlagen – kann der elegant wirken? Es ist eine Art minimalistische Betonbaukunst à la Tadao Ando, die der Besucher am Rand Theresienfelds antrifft. Ein rühriger Bauherr übernahm zwei bestehende Gewerbehallen, erweiterte und ergänzte sie und entwickelte über mehrere Jahre hinweg im engen Dialog mit den Architekten zunächst die eigene Firmenzentrale für einen Steinmetz- und Natursteinhandelsbetrieb. Doch der Standort versprach weitaus mehr Potenzial und so erweitert er die Anlage Stück für Stück zu einem kleinen Gewerbepark mit Mieteinheiten für weitere Firmen. Auf der Basis herkömmlicher Betonfertigteilhallen entstand ein 180 Meter langer Industriebau, der mit präzise gesetzten Öffnungen und Fassadenfeldern aus dunklem Holz gegliedert wurde. Im Osten findet er mit einer zurückspringenden, verglasten Erdgeschosszone ein klar artikuliertes Ende. Je nach Anforderungen der Mieter wurden Büros und direkt von den Hallen aus zugängliche Meisterkabinen, Sanitärräume und Garderoben architektonisch einheitlich gestaltet und eingerichtet. So gelang es, hohe architektonische Standards und somit ein ausgezeichnetes Arbeitsumfeld auch in den Mieteinheiten zu sichern. Das ästhetische Problem unaufgeräumter Betriebshöfe und Lagerflächen wurde durch eine Reihe von fünf minimalistischen Betonkuben gelöst, die Platz für gedeckte Lagerflächen bieten. Ergänzt und zu einem spannungsreichen Ensemble erweitert werden die prismatischen Kuben durch aus dem Boden wachsende Betonwände, die als Sichtblenden um die offenen Lagerflächen gezogen sind, ohne wie Mauern zu wirken.

Mit etwas Hartnäckigkeit gegenüber Behörden und Energieversorgern gelang es sogar, einen unansehnlichen normierten Trafocontainer einzuhausen und gestalterisch zu „entschärfen“. Er hätte das elegante Ensemble, in das sich der raue Baubetrieb verwandelt hat, empfindlich gestört. Hervorzuheben ist der konsequente Gestaltungswille des Bauherrn, der auch die Signaletik einschließt und den die meisten Industrie- und Gewerbebauten landauf, landab schmerzlich vermissen lassen. (Text: Jurytext Bauherrenpreis der ZV 2016, Falk Jaeger)

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