Bauwerk

Of(f)'n Stüberl Linz
Urmann Radler - Linz (A) - 2015
Of(f)'n Stüberl Linz, Foto: Kurt Kuball
Of(f)'n Stüberl Linz, Foto: Kurt Kuball
5. September 2017 - newroom
1864 wurde der Neubau des Hauses Starhembergstrasse 39 auf dem damaligen Harrachfeld von Elise und Johann Bruckmayr eingereicht.
Hauptnutzer durch die Jahre war der „Christliche Verein Junger Männer“, heute befindet sich in diesem Gebäude das „Of(f)'n Stüberl“ der Evangelischen Stadtdiakonie Linz, welches in der Funktion eines sozialen Tageszentrums als wichtiger Bestandteil der Linzer Sozialvereine in den letzten Jahren einen immer höher werdenden Besucherandrang zu verzeichnen hatte. Auf Grund dieser Tatsache wurde der Platz für eine optimale Betreuung zu klein, eine Entscheidung über die weitere Nutzung sowie Vorgehensweise musste gefällt werden.

Im Zusammenwirken aller Beteiligten, der „Evangelischen Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt“ als Hauseigentümer, der „Evangelischen Stadt-Diakonie“ als Nutzer sowie dem Land OÖ als Fördergeber entschloss man sich nicht zum Abbruch, Neubau und einer Neuvermietung im Sinne einer gewinnorientierten Investition sondern zum respektvollen Umbau des vielleicht nicht historisch wertvollen, aber doch mit einer langen Geschichte und viel verborgenem Charme behafteten Hauses.

Das „Of(f)'n Stüberl“ sollte in seiner Grundstruktur für die nächsten Jahre fit gemacht werden, mit behutsamen aber doch wirkungsvollen Eingriffen mit beschränktem Budget, auch unter steter Mithilfe der Nutzer, konnte diese Gratwanderung auch geschafft werden.
Das Konzept beruht auf einem Entwurf, der die Klarheit und Beständigkeit des Objekts unterstützen und weiterentwickeln soll.

Das Erdgeschoß galt es möglichst offen, einladend und trotzdem geschützt vor neugierigen Blicken zu gestalten. Die Eingangstür ist während der Öffnungszeiten unverschlossen, man betritt das im Umbau erweiterte und als zentraler Verteiler dienende Foyer.
Die Tür zum Stüberl wurde in der Breite erweitert und mit einem Glasseitenteil ausgestattet, um die Klienten willkommen zu heißen und ihnen die Offenheit der „Stube“ zu signalisieren. Die viel zu klein gewordene Stube mit der Ausgabeküche wurde neu strukturiert, von störenden Einbauten befreit und mit neuen Möbeln ausgestattet. Zum Hof konnte ein sich zum Freibereich öffnender „Wintergarten“ realisiert werden, der zum einen eine wertvolle und gern benutzte Erweiterung der Aufenthaltsfläche darstellt, zum anderen nun den direkten internen Weg von der Küche zur „Damenstube“, dem zweiten Aufenthaltsraum, ermöglicht.

Die bestehende Wohnung im Obergeschoß wurde aufgelassen und in der Fläche der Tagesstätte als Verwaltungsbereich, Sanitär und Ruhebereich ausgebaut, der eingebaute Aufzug sichert die geforderte Barrierefreiheit.
In der Materialität wurde auf einfache, günstige Baustoffe zurückgegriffen. Geschliffener Estrich sowie vom Bauherrn selbst verlegte und sanierte Holzdielen für den Boden, Putz für die Wände. Die Malerarbeiten wurden ebenso in Eigenregie durchgeführt wie eine Vielzahl von Helferstunden während der Rohbauphase.

Möbel wurden zum Großteil aus dem Bestand lukriert oder selbst gebaut, die Lampen wurden aus dem Fundus von Sozialmärkten besorgt, viele gebrauchte Dinge fanden wieder den Weg ins Haus.
Die alten Kunststofffenster konnten dank des Qualitätsbewusstseins der Hauseigentümer gegen Holzfenster ausgetauscht werden, für die zuerst erhofften Kastenfenster reichte das Budget leider nicht mehr.
Die Außenfassade bekam ebenfalls einen neuen Anstrich, unaufgeregt, frisch, dem reduzierten Bau angemessen. (Text: Architekten)

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