Es handelt sich um einen auf den ersten Blick radikalen Umbau eines biederen Wohnhauses aus dem Jahr 1960, der aber durch gezielte Eingriffe einen großen Teil der bestehenden Bausubstanz weiter zu nutzen vermag. Die Rochade der Wohnräume vom Erd- ins Obergeschoß nimmt Bezug auf die Lebensgewohnheiten der Bewohner wie auch auf die bauliche Entwicklung der Umgebung; die Vergrößerung der Räume im Obergeschoß ist durch geringe Eingriffe am Tragwerk unter dem Dach möglich, während die Zwischendecken über und unter dem Erdgeschoss ohne Veränderungen bestehen bleiben. Um die heutigen Ansprüche an die Dämmung zu erfüllen, erhält das Gebäude einen neuen Mantel, der - im Grundriss rechteckig - sich teilweise von der ursprünglich gestaffelten Fassade distanziert und dadurch eine reizvoll spürbare Tiefe mit nischenartigen Räumen ermöglicht. Dank der neuen volumetrischen Einfachheit, der sorgfältigen Detaillierung der Übergänge in den Fassaden und dem Dach und der bewussten Setzung der Bäume im schmalen Grünraum wirkt das umgebaute Haus von außen angenehm unaufdringlich; es bildet dadurch ein hochwertiges Element der Dorfstruktur. Im Innern beeindruckt die handwerkliche Verarbeitung sorgfältig ausgewählter Materialien bis hin zur heimischen Haselfichte. Zwänge der Erneuerung finden eine souveräne und überzeugende Antwort. (Juritext Euregio Baukulturpreis 2025, Jürg Conzett)