Der Streckhof sollte für die Familie um ein Wohnhaus erweitert werden. Das neue Bauwerk wird behutsam zwischen die intakte Struktur der benachbarten Scheunen gesetzt und verwendet dieselben Materialien: Holz und Ziegel. Die Giebelwände sind aus 50 cm gebrannten Hochlochziegeln mit ungefärbtem Kalkzementputz außen und Lehmkalkputz innen. Im Ober- und Dachgeschoß sowie bei den Faltläden wird heimische Weißtanne verwendet. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, handgefertigte Fliesen und im Erdgeschoß der Fußboden mit Lehm-Kaseinbeschichtung runden das auf natürliche Baustoffe ausgelegte Materialkonzept ab.

Durch die großzügig öffenbaren, zurückversetzten Faltschiebe-Verglasungen zu beiden Seiten kann der gesamte Wohnbereich zum Garten hin geöffnet werden. Dies vermittelt nicht nur das Gefühl im Freien zu sitzen, sondern sorgt auch für eine natürliche Ventilation in den Sommermonaten.

Im bestehenden Stadel nebenan wird die Schnapsbrennerei des Bauherrn als zurückhaltende, dunkel gefärbte Fichtenbox eingepasst. Hier werden aus eigenem Obstertrag erlesene Kostbarkeiten destilliert und am über sieben Meter langen Holztisch ausgiebig verkostet und gefeiert. (Text: Architekt, bearbeitet)