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Bauwerk

Dachgeschoßwohnung Hötting
he und du - Innsbruck (A) - 2019
Dachgeschoßwohnung Hötting, Foto: David Schreyer
Dachgeschoßwohnung Hötting, Foto: David Schreyer
Dachgeschoßwohnung Hötting, Foto: David Schreyer
Hötting ist einer der ältesten Innsbrucker Stadtteile, der im Ortskern nach wie vor seinen dörflichen Charakter bewahrt hat. Gleichzeitig ist Hötting, auch aufgrund seiner Hanglage am Fuß der Nordkette, ein begehrtes städtisches Wohngebiet, das stetig wächst. Der Dachausbau von he und du zeigt, wie in diesen engen und verwinkelten Gassen qualitätsvoll nachverdichtet werden kann und neuer Wohnraum entsteht, der sich stimmig in die ländliche Struktur einfügt.

Ausgangspunkt war, dass sich der jungen Familie die Möglichkeit bot, den unausgebauten Dachboden eines über 100 Jahre alten Bestandshauses zu erwerben. Die baulichen Gegebenheiten des Bestandes mit seinem Grundriss in Form eines schiefwinkeligen Vierecks und vor allem die rechtlichen Vorgaben bestimmten den herausfordernden Entwurfsprozess. Nachdem die Außenwände des Bestandsgebäudes gleichzeitig die Grundgrenzen sind, musste die Tiroler Bauordnung ausgereizt werden, um in dem doch sehr niederen Bestand ein Maximum an Wohnraum schaffen zu können. Gleichzeitig musste entsprechend dem Stadt- und Ortsbildschutzgesetz jede bauliche Maßnahme an diesem charakteristischen Gebäude in einer Schutzzone vom SOG-Beirat bewilligt werden.

Das Ergebnis ist eine Wohnung mit rund 100 qm, deren Wohnraum sich Richtung Süden vollflächig verglast öffnet. Der vorgelagerte, die komplette Giebelfläche ausfüllende Balkon nutzt den Umstand aus, das sich hier auch schon vorher ein Balkon befand, der von einem auskragenden Dach überdeckt wurde. Der alte Holzträger wurde weiterverwendet, die neuentstandene Wohnraumerweiterung mit einem grobmaschigen Metallnetz als Absturzsicherung geschlossen. Im hinteren Teil liegen die über Dachfenster belichteten Schlafzimmer und Sanitärräume sowie der Zugang zu einer kleinen Dachterrasse.

Da sich die Dachkonstruktion des historischen Bestandes für den Ausbau nicht mehr eignete, wurde das komplette Dach in Holzbauweise neu errichtet. Zum Einsatz kamen vorwiegend ökologisch nachhaltige Materialien, so wurde etwa die Dämmung zum besseren Hitzeschutz in Holzwolle und Jute eingebracht. Das Dach wurde den Vorgaben des Ortsbildschutzes entsprechend in roten Ziegeln ausgeführt. Um die drückende Wirkung der niederen Räume abzuschwächen wurde die hölzerne Untersicht der Dachflächen kalkweiß lasiert. Für den Boden und die Türen wurde langsam gewachsenes Lärchenholz aus dem Tiroler Oberland verwendet, die Oberflächen sind handgehobelt. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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