Mitten in Imst befindet sich seit Jahrhunderten das Klösterle, welches zuletzt leer stand. Romanik, Gotik, Renaissance, Barock und dann noch Zubauten aus dem 19.Jahrhundert; in der Nachbarschaft ein Pflegezentrum. Die Innenstadt von Imst teilt das Schicksal vieler Innenstädte: sie liegen teilweise brach. In unmittelbarer Nähe des Pflegzentrums und des ehemaligen Klosters entstand nach dem Abbruch der Zubauten aus dem 19.Jahrhundert ein Baufeld klein, anspruchsvoll aber interessant.
Was die Architekt:innen daraus machten, hat die Jury überzeugt. Die Aufgabe war sowohl in der architektonischen Umsetzung als auch in der Andockung am Bestand höchst komplex. Zudem ist der sehr anforderungsreiche Um- und Neubau (barrierefreies Bauen, Denkmalpflege, Brandschutz etc.) sehr sorgfältig geplant und umgesetzt worden. Außen wie Innen ist der Umbau gelungen. Das heftige Grün der Klosterfassade wurde durch ein leichtes Pastellgrau ersetzt, was der doch sehr langen Straßenansicht zu Gute kommt. Die Fassaden des Neubaus halten der restaurierten Fassaden des Klosters Stand ohne laut zu sein. Innen sind die Verbindungselemente zwischen neu und alt ebenfalls harmonisch gestaltet. Die Treppenanlage funktioniert als Reißverschluss indem es den Übergang zwischen Bestand und Neubau markiert. Zudem hat es ein offensichtlich durchdachtes Brandschutzkonzept möglich gemacht, die gesamte Anlage mit einem einzigen Treppenhaus zu bestücken.
Eine Arbeit, die das Stadtzentrum aufwertet, hohe Wohnqualität schafft und gleichzeitig die Menschen, die dort leben in die städtische Gemeinschaft einbindet. Die Jury spricht dem Studio Lois Architektur den Hauptpreis für Tirol zu. (Juritext Euregio Baukulturpreis 2025, Armando Ruinelli)