In Zusammenarbeit mit dem ÖVW (Österreichisches Volkswohnungswerk) entstand im Wiener Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnviertel unweit des Pratersterns ein weiteres Wohnhochhaus. Es liegt zwischen der Nordbahnhofstraße und der verbliebenen Gleisanlagen und profitiert rückwärtig von einem Grünzug.
Der mit überraschend traditionellen Wohnungsbauelementen wie Ziegelwänden, Simsen oder Faschen abwechslungsreich gestaltete Baukörper ist wesentlich größer, als er zunächst erscheint. Es fasst 325 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und seine Baumasse ist zur Nordbahnstraße hin abgestuft. Die geknickten Fronten lassen das Wohnhochhaus von jedem Blickpunkt aus anders und vor allem schlank anmuten. Seine offene U-Form orientiert sich zu einem mittig angelegten „grünes Herz“. Zugunsten der Besonnung der Wohnungen ist die Südfassade geknickt, woraus sich deren Verlängerung und letztlich mehr Sonnenlicht und Ausblick ergeben.
Als stufenweise ansteigende Kaskade von Terrassen, Gärten und belebten Freiflächen versucht das Haus, einen Naturbezug wie auch das Zusammenwachsen von Straße und Park zu begünstigen.
Gewerbe- und Gastronomieflächen an den Ecken und Enden des Baukörpers bilden die Grundlage für ein beidseitig durchlässiges, fruchtbares Begegnungsfeld.
Gestalterisch orientieren sich die dekorativen Fassaden am Altbestand auf der gegenüberliegenden Straßenseite und machen es der alteingesessenen Bevölkerung leicht, die neue Nachbarschaft anzunehmen. Kleine Irritationen wie unterschiedliche Fensterformate innerhalb des strengen Rasters, willkürliche Materialsprünge oder scheinbar unvollständige Simse brechen die klassische Anmutung mit einem Augenzwinkern. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)