Bauwerk

Wohnbebauung f49
wiesflecker-architekten, Michael Kritzinger - Innsbruck (A) - 2016
Wohnbebauung f49, Foto: David Schreyer
Wohnbebauung f49, Foto: David Schreyer
In der Höttinger Au befand sich im dicht bebauten Siedlungsgebiet eine Tankstelle. An ihrer Stelle wurde für zwei Bauträger ein Wohnbau aus mehreren Bauteilen realisiert, in denen insgesamt 114 Wohnungen untergebracht sind. In Reaktion auf das schmale, Z-förmige Grundstück mit nur punktuellen Anschlüssen an den Fürstenweg bzw. die Ampfererstraße entwickelten die Architekten eine Konzeptidee, die sich auf die Mitte konzentriert und im zentralen Bereich einen räumlich gefassten, hochwertigen Platzraum schafft.

Insgesamt wurden sechs unterschiedlich große, 5- bis 9-geschossige Baukörper versetzt zueinander platziert. Vom Fürstenweg und von der Ampfererstraße aus schieben sich zwei parallel zueinander verschobene, langgezogene Riegel in die Grundstücksmitte, wo jeweils zwei durchgehend an die Feuermauern des Bestandes angedockte Häuser mit einem weiteren Baukörper über gemeinsame, gläsern eingehauste Stiegenhäuser verbunden sind. Die an den Rändern eher niedere Zeilenstruktur verdichtet sich in punktuellen Erhöhungen Richtung Mitte, das Zentrum bildet ein neungeschossiger Turm.

Durch die Positionierung der Baukörper zueinander entsteht eine Abfolge an unterschiedlich erlebbaren Zwischen- und Freiräumen mit Plätzen, kleinen Grünflächen, privaten Gärten sowie schmäleren Durchgängen mit reizvollen Durch- und Einblicken. An der für Wohnzwecke unattraktiven Erdgeschosszone entlang dem Fürstenweg befindet sich zum einen die Hauptzufahrt zur Tiefgarage, zum anderen eine zwei Geschoss hohe Eingangszone für die Fußgänger.

Die spielerische Anordnung der Baukörper findet ihre Fortsetzung in einer lebendigen und abwechslungsreichen Gestaltung der Fassaden, die jedes Haus zu einem Besonderen macht. Fenster unterschiedlichster Größe, Form und Anordnung – runde, rechteckige und quadratische, die zum Teil zu vertikalen und horizontalen Bändern bzw. zu großen Fensterfeldern zusammengefasst sind –, und Balkonbrüstungen aus gelochten Betonfertigteilen bzw. schwarzem Lochblech verleihen den mit strukturiertem Putz überzogenen Fassaden ein markantes Erscheinungsbild.

Vier vertikale Erschließungszonen – zwei davon mit angeschlossenen Laubengängen – führen zu den in verschiedensten Typen angebotenen 1- bis 4-Zimmer Wohnungen, die alle mit geräumigen Balkonen ausgestattet sind. In den Stiegenhäusern und Gängen schaffen Brüstungen aus schwarzem Stahlblech, Handläufe aus Holz, Eichentüren sowie sparsame Farbakzente punktuelle Kontraste zum Sichtbeton, immer wieder bieten raumhohe Verglasungen Orientierungshilfe und überraschende Durchblicke. (Text: Claudia Wedekind)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Weinberg Bauträger & Projektentwicklungs GmbH
Riederbau

Tragwerksplanung

Fotografie