Bauwerk

Pfarrheim Herz Jesu Ingolstadt
bodensteiner fest - Ingolstadt (D) - 2015
Pfarrheim Herz Jesu Ingolstadt, Foto: Florian Holzherr
Pfarrheim Herz Jesu Ingolstadt, Foto: Florian Holzherr
24. Mai 2017 - newroom
Der als offenes Haus konzipierte Neubau des Pfarrheims Herz Jesu in Ingolstadt ersetzt den in der Nachkriegszeit als Notkirche gebauten und später als Pfarrheim genutzten Vorgängerbau. Geprägt wird das Gebäude von den Materialien Glas, Holz und Beton. Das Projekt ging aus einer Mehrfachbeauftragung hervor, bei der die Münchner Architekten bodensteiner ∙ fest den ersten Platz belegten.

Die städtebauliche Komposition des Neubaus stellt der denkmalgeschützten Betonkirche mit überdachtem Umgang von 1963 einen klaren, minimalistischen Baukörper zur Seite und fügt sich als neuer Teil in das Ensemble ein. Gegenüber den umgebenden Einfamilienhäusern setzt sich der kirchliche Komplex in Materialität, Farbe, Erscheinungsbild und Dachform deutlich ab.

Sowohl die Situierung des Neubaus entlang der Straße als auch die Öffnung des Saals zum öffentlichen Raum signalisieren ein einladendes Haus. Während der Saalkubus im Obergeschoss komplett geschlossen bleibt, ermöglichen wandartige Träger großzügige stützenfreie Ausblicke im Erdgeschoss. Gestaltungsprinzip sind die an den Außenecken – zum Teil übereck – angeordneten Öffnungen, die die Fassade nach dem Figur-Grund Prinzip gliedern. Im kleinen Saal im Obergeschoss wiederholt sich die Übereckverglasung vertikal in Form einer Überkopfverglasung. Aktivitäten im Inneren werden im Straßenraum sichtbar, je nach Bedarf bieten Vorhänge und Sonnenschutz Sichtschutz.

Mobile Trennwände und andere Mehrfachnutzungen reduzieren den Flächenbedarf und setzen schrumpfenden Kirchengemeindezahlen ein nachhaltiges Nutzungskonzept entgegen. Der Saal ist teilbar, für die seltenen Großveranstaltungen kann der kleine Saal im Obergeschoß als Galerie zugeschaltet werden. Anstelle einer Garderobe wurden eigens für das Projekt konzipierte Garderobenklapphaken aus Schwarzstahl flächenbündig in die Betonwand des Foyers eingelassen. Die dem Saal auf ganzer Länge vorgelagerte Terrasse erweitert den Saal in einem fließenden Übergang nach außen.

Wie bei der denkmalgeschützten Kirche ist Beton der Baustoff, der den Charakter des Gebäudes bestimmt. Das minimalistische Materialkonzept kombiniert Sichtbetonwände und - decken mit Eichenparkett und silbernem Eichenholz der Türen, Verkleidungen und Einbauten. Verbunden mit einem zurückhaltenden, fein abgestimmten Farbkonzept verleiht es den Räumen eine ruhige und warme Ausstrahlung. (Text: Architekt:innen)

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