Bauwerk

Hotel Tannahof
Dietrich | Untertrifaller - Au (A) - 2016
Hotel Tannahof, Foto: Dietrich | Untertrifaller Architekten
Hotel Tannahof, Foto: Dietrich | Untertrifaller Architekten
25. September 2017 - vai
Der Tannahof in Au beherbergt seit Generationen eine Gaststätte. Mittlerweile ein florierender Hotelbetrieb, nahm in den 1950er Jahren ein seitlicher Anbau mit Quergiebel die vergrößerte Rezeption und zusätzliche Zimmer auf. Zwei Generationen später forderten gestiegene Ansprüche der Gäste wiederum eine bauliche Auffrischung. Anbau und Stadel wurden abgebrochen und ein moderner Zimmertrakt an das historische Vorderhaus angebaut. Ein eingeschoßiger seitlicher Pavillon nimmt nun Rezeption und Bar sowie im Untergeschoß einen Skikeller für die Wintersaison auf.

Die Entscheidung, den Neubau als Holzbau auszuführen und seine Errichtung ortsansässigen Betrieben anzuvertrauen, darf im Sinn einer „Neuen Tradition“ verstanden werden. Sie prägt die Architektur bis in die Details, etwa die Fenster mit feststehendem Mittelpfosten. Die geltenden Bauvorschriften schrieben gegenüber dem Bestand um 25% höhere Räume, Boden- und Dachaufbauten vor, die im Tannahof barrierefrei mit der alten Substanz verbunden wurden. Das neue Treppenhaus mit Lift mündet in einen ebenerdigen Außenzugang. Der Neubau bietet vier Doppelzimmer, zwei Suiten und ein Appartement im Dachgeschoß. Ein Wellnessbereich mit blickgeschütztem Hof im Untergeschoß ergänzt das Zimmerangebot im Altbau.

Aus dem aktualisierten Raumprogramm des Hotelbetriebs ist das bestehende Bregenzerwälderhaus nicht wegzudenken. Dieser Haustyp prägt seit rund 200 Jahren die Landschaft von Bregenzerwald und angrenzendem Allgäu. Die hölzernen „Einhäuser“ vereinen Wohnen und Arbeiten unter ihren mächtigen Satteldächern, wobei jeder Funktion eine Bauweise zugeordnet ist: Dem Wohntrakt der Strickbau, dem Wirtschaftstrakt mit Stall und Stadel der Ständerbau. Ihre großen Volumina sind für die Wohnbedürfnisse heutiger Kleinfamilien nur schwer adaptierbar. Zu groß in der Kubatur bei gleichzeitig zu geringer Raumhöhe und fehlenden zeitgemäßen Nutzungen für den Stall- und Bergeraum der hinteren Haushälfte, stehen die verbleibenden Exemplare oft leer oder müssen Neubauten weichen. Umso erfreulicher, wenn sich im Einzelfall eine Nutzung findet oder über Generationen hinweg erhält, die das Volumen füllt, die charakteristische Atmosphäre der holzgetäfelten Stuben wertschätzt und belebt. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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