Veranstaltung

Unscharfe Grenzen
Ausstellung
Unscharfe Grenzen © Dietmar Tollerian
26. Januar 2011 bis 19. März 2011
afo architekturforum oberösterreich
Herbert-Bayer-Platz 1
A-4020 Linz


Eröffnung: Montag, 24. Januar 2011, 19:00 Uhr

Guckkasten mit Groschen und Trommeln

Annäherungen zwischen Kunst und Bau sind im „afo“, dem Architekturforum Oberösterreich, in Linz zu sehen.

8. Februar 2011 - Wojciech Czaja
Schnell durchmarschieren und rücklings fadisiert wieder raus aus dem Raum. Das ist bei der aktuellen Ausstellung Unscharfe Grenzen im architekturforum oberösterreich (afo) ein Ding der Unmöglichkeit. Die erste Schau unter der Leitung der neuen Direktorin Gabriele Kaiser zwingt die Besucher in die Knie. Denn die kleinen Guckkästen, in die man hineinblicken muss, befinden sich nicht immer auf Augenhöhe. Da ist Körperarbeit und Museumsgymnastik angesagt.

Das passt zum Thema. Gezeigt werden nämlich Kunstprojekte im öffentlichen Raum, urbane Interventionen sowie Kunst am Bau. Und diese Auseinandersetzung mit Kunst ist nicht immer bequem.

„Wichtige Kombination“

„Kunst und Architektur ist eine sehr wichtige Kombination“, sagt der Ausstellungskurator Vitus Weh. „Denn in der Regel werden in der breiten Öffentlichkeit weder Kunst noch Architektur in einem zufriedenstellenden Maße wahrgenommen. Doch kaum bringt man diese beiden Disziplinen zueinander, fangen die Leute an zu reden, sich mit der Materie auseinanderzusetzen und Stellung zu beziehen.“

Wie zum Beispiel beim Groschenhaus in Aigen. Dabei haben die beiden Künstler Josef Wintersteiger und Joachim Eckl die Fassade eines 700 Jahre alten Markthauses in millimetergenauer Arbeit neu eingekleidet.

Nicht etwa mit Putz und Farbe, sondern mit 40.000 Zehn-Groschen-Münzen, die sie zuvor auf die Gleise der Mühlkreisbahn gelegt hatten und vom Zug überfahren ließen. Dermaßen platt- und langgewalzt ergaben sie das Baumaterial. „Eine wunderbare Arbeit“, meint Weh. „Das Haus ist in der gesamten Region bekannt.“

Meditationsraum

Oder die Intervention Ruhepol Mariendom von Tobias Hagleitner, Richard Steger und Gunar Wilhelm, die anlässlich von Linz09 entstanden ist. Mitten in der Rudigierhalle des Linzer Mariendoms wurde damals ein Meditationsraum eingerichtet.

Als Material dienten riesige Kabeltrommeln aus sägerauem Sperrholz und daraus ausgerollte Liegeteppiche aus weißem Textil. Mit wenigen Mitteln gelang es den Künstlern einen historischen und längst determinierten Raum völlig neu erlebbar zu machen.

Ein Erlebnis ist auch die Ausstellungsgestaltung vom Linzer Architektenduo „mia“. Sie besteht nicht aus großen Fotografien wie überall sonst, sondern aus kleinen, hinterleuchteten Dias, die wie in einer Camera obscura tief drinnen in den weißverfliesten Möbeln stecken.

Im konzentrierten Blick auf die Sache erkennt man bisweilen mehr als draußen auf der weiten Straße.

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