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Bauwelt 4.08
Die Kunst der Gegenwart
Bauwelt 4.08
zur Zeitschrift: Bauwelt

„Hauptsache, es wird gestritten.“

Vier Kunstorte in Graz, München, Stuttgart und Utrecht. Ein Gespräch mit den Architekten

17. Januar 2008 - Anne Boissel
Von „leeren Hüllen“ kann man bei den Projekten des Berliner Büros ifau (Institut für angewandte Urbanistik) und Jesko Fezer nicht sprechen, wenn man deren Raumgestaltungen für Kulturinstitutionen betrachtet. Allesamt im Bestand realisiert, unterbreiten sie dem Nutzer eine ganze Palette von Veränderungs- und Aneignungsmöglichkeiten. Die Architekten selbst nennen sie „Verhandlungsräume“. Sie sollen durch Irritation, durch funktionale Überlagerungen und flexible Möbelsysteme zu einer prozesshaften, je nach Bedarf immer wieder neuen Nutzung anregen – ein Konzept, das bei Kulturinstitutionen mit einem stetig wechselnden Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm durchaus verständlich ist.

In den Arbeiten von ifau und Jesko Fezer können mehrere Zeitschichten nachvollzogen werden. Es gibt den Zustand der Errichtung (die von ihnen umgestalteten Gebäude sind zum Teil mehrere hundert Jahre alt), dann werden Fragmente von früheren Umbauten in die neue Planung integriert und umgedeutet, hinzu kommen neue Einbauten und die einfache Möblierung. Die Architekten (beim ifau sind dies Mathis Burandt, Christoph Heinemann, Susanne Heiss, Barbara Horst und Christoph Schmidt) bezeichnen ihre Eingriffe als minimal und entscheiden sich bewusst gegen eine komplette Neugestaltung des Bestands. Trotzdem kann man nicht von einer bloßen Renovierung sprechen; teilweise wird der Bestand radikal umgedeutet. Dabei arbeiten ifau und Jesko Fezer mit Assoziationen und Bildern – was auf den ersten Eindruck charmant improvisiert wirken mag, erweist sich bei genauerem Hinsehen als genau komponiert und detailliert.

Parallel zu den architektonischen Arbeiten veranstalten ifau und Jesko Fezer Symposien zu den Themen „Verhandlungsräume“ und „Alltag“, mit denen sie ihre Projekte mit einem zunächst hermetisch wirkenden theoretischen Überbau diskursiv verankern. Sitzt man den Architekten aber in ihrem Büro am Kreuzberger Oranienplatz gegenüber, können diese sehr plausibel erklären, was sie tun und warum sie es tun. Vollständigen Artikel ansehen.

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