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hochparterre 04|2011
Zeitschrift für Architektur und Design
hochparterre 04|2011
zur Zeitschrift: hochparterre

Baustein der Geschäftscity

11. April 2011 - Werner Huber
Ein Neubau anstelle des «Grünenhofs» aus den Vierzigerjahren, Umbau und Sanierung des «Del­phins» von 1912 - so stellt man sich Denkmal­pflege landläufig vor. Der TU­-Wettbewerb, den die UBS für die Umstrukturierung ihrer Liegen­schaften am Talacker und Pelikanplatz in Zürich ausschrieb, brachte das gegenteilige Ergebnis. Das Team aus Halter GU und Stücheli Architekten überzeugte Jury und Denkmalpflege, den neue­ren Bau, den «Grünenhof», stehen zu lassen und den älteren, den «Delphin», abzubrechen. Die­ sem, einst ein stolzes Haus mit hohem Giebel an der Ecke, hatten Umbauten, insbesondere Justus Dahindens Attikageschoss aus massivem Beton, stark zugesetzt. Der «Grünenhof» hingegen, von Werner Frey in der Nachkriegszeit in Etappen er­stellt, war in weiten Teilen erhalten.
Also entliess die Denkmalpflege den «Delphin» aus dem Inventar und vereinbarte mit der UBS einen Schutzvertrag für den «Grünenhof». Stücheli Architekten sanierten das Gebäude, mach­ten es erdbebensicher, entrümpelten das Dach, rekonstruierten die Schaufenster und restaurier­ten die schönen Treppenhäuser. Die Büroflächen wurden modernisiert und neu eingerichtet. Anstelle des alten «Delphin» von Bollert & Her­ter Architekten entstand an der Ecke Talacker / St.­Peter­ Strasse ein Neubau. Er schliesst naht­los an die Nachbarn rechts und links an und strickt das Muster der seriellen Bürofenster wei­ter. An der Ecke ragt der Neubau siebengeschos­sig empor und setzt einen markanten Akzent - so wie es einst der Giebel des alten «Delphin» tat und es die Kuppeln des «Astoria» und des Eck­hauses gegenüber noch immer tun.

Die Fassade aus Betonelementen vermittelt zwi­schen den Naturstein­ und den Putzfassaden der Nachbarn. An der Strassenfront ist der Beton sandgestrahlt veredelt, gegen den Hof - in dem übrigens Theo Hotz’ gläsernes Konferenzzentrum von 1991 steht - hingegen glatt. Die kastenar­tigen Fenster mit schmalen, fassadenbündigen Lüftungsflügeln verleihen der Fassade aussen wie innen Tiefe. Die Betonelemente der Fassade prägen auch die rationell möblierten Büroräume - gegen tausend Mitarbeiterinnen und Mitar­beiter haben im «Delphin» und im «Grünenhof» ihren Arbeitsplatz. «Ein schönes Beispiel einer ansprechenden und eigenwertigen Lösung des modernen Geschäftsbaus», schrieb das «Werk» 1914 über den alten «Delphin». Dies gilt heute auch für den Neubau.

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Für den Beitrag verantwortlich: hochparterre

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