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architekturjournal wettbewerbe
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Die Sonne bleibt auf der Strecke

Bauen mit Sonne, Licht und Energie – in fünf Jahrtausenden Zivilisation hat die Menschheit auf diesem Gebiet nicht sonderlich viel weitergebracht. Energieeffizienzgebote und das Bedürfnis der Menschen nach Tageslicht weisen jetzt den Weg zu neuen Planungsansätzen in der Architektur.

9. Juli 2012 - Ilse Huber
Vor zwei Jahren beschloss die Europäische Union mit der Strategie 20-20-20 die Förderung umweltfreundlicher Technologien. Dabei sollen EU-weit die Erneuerbaren Energien auf 20 % des Gesamtenergieverbrauches angehoben werden. Österreich hat sich dabei verpflichtet, diesen Anteil gar auf 34 % zu heben. Gleichzeitig sollen um 20 % effizienter mit den Energien umgegangen und 20 % weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Eine Herkulesaufgabe, die erst langsam in den einzelnen Sektoren ankommt. So auch bei den Gebäuden. Energieeffiziente Häuser sollen von nun an das Baugeschehen dominieren. Bei den Neubauten gilt der Anspruch zumindest auf Niveau eines Niedrigenergiehauses zu planen, schnell wurde ein Programm dazu erfunden: Haus der Zukunft, dem dann das Haus der Zukunft Plus folgt.

Schuhschachtelbauweise

Die Idee dahinter beruht darauf, dass der Wohnbau, die Gewerbeanlage keine Energie frisst, sondern bestenfalls welche erzeugt. Weniger Heizverluste dank dichterer Außenhülle, Vermeidung von Wärmebrücken, bis zuletzt das ganze Objekt in dicke Isolierschichten eingepackt wird. Doch was sich nach den ersten Umsetzungen dieser Paradigmen zeigt, ist, dass die Unzufriedenheit mit dem Geschaffenen steigt. Heinz Hackl vom Dachfensterhersteller Velux, der sich bei dem europäischen Projekt Sunlighthouse intensiv mit Licht, Raum und Wärme auseinandersetzt, kritisiert die Schuhschachtelbauweise: Durch den Energiesparsinn entstanden Häuser, die im Norden keine, im Osten und Westen kleine, dafür im Süden über die ganze Häuserfront versehene Fensterfronten aufweisen. Zum Schluss kommt noch ein Deckel drauf – das Dach.“ Welches bestenfalls eine Menge Sonnenkollektoren aufzuweisen hatte. [...]

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Für den Beitrag verantwortlich: architekturjournal wettbewerbe

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