Bauwerk

Kindergarten Kranebitten
reitter_architekten - Innsbruck (A) - 2015
Kindergarten Kranebitten, Foto: Mojo Reitter
Kindergarten Kranebitten, Foto: Mojo Reitter
Auf einem weitläufigen Waldspielplatz im Westen von Innsbruck wurde ein neuer Kindergarten für den wachsenden Stadtteil Kranebitten errichtet. Von Wald und Bäumen umgeben, im Süden angrenzend an einen Campingplatz, besteht das beliebte Naherholungsgebiet aus einem Spielplatz, einem Sportplatz und Grillplätzen. Der Kindergarten nimmt diesem Freiraum zwar Fläche weg, der schon vorher dafür ausgewiesene Bauplatz stellte sich jedoch auch nach einer neuerlichen Überprüfung von Alternativen aufgrund seiner Lage, Erreichbarkeit und Anbindung als der geeignetste Standort für den Neubau heraus.

Das aus einem geladene Wettbewerb hervorgegangene Projekt von reitter_architekten besteht aus einem eingeschossigen Holzbau, der ohne große Erdbewegungen auf die bereits eingeebnete Fläche im Osten des Fußballplatzes gesetzt wurde. Der flache, L-förmige Baukörper umschließt zusammen mit zwei Terrassenflügeln einen rechteckigen Innenhof, der den Kindern den notwendigen Freiraum bietet. Witterungsgeschützte Bereiche in den umlaufenden gedeckten Terrassenflächen, eine offene Grünfläche, ein großer Sandkasten-Bereich und eine mit Gummimatten belegte Spielfläche stellen einen vielfältig und bei jedem Wetter nutzbaren Freiraum direkt „im Haus“ zur Verfügung, ein zusätzlicher, notwendiger Weise immer abgezäunter Spielbereich im öffentlichen Grünraum war damit nicht notwendig.

Der an der neu geplanten Anna-Dengel-Straße gelegene Haupteingang befindet sich an der Schnittstelle der beiden Flügel. Im südlichen Trakt wurden die Allgemeinräume wie Speisesaal, Küche, Personalräume und der Ruheraum untergebracht, im nördlichen Flügel der Bewegungsraum sowie die Gruppen- und Teilungsräume. Zwischen den zwei Gruppen- und Teilungsräumen liegen jeweils eigene Sanitäreinheiten, ergänzt durch eine Wasserspiel- und Pritschelzone. Die Räume sind so nebeneinander angeordnet, dass vielfältige Nutzungsvarianten bis zur offenen kontinuierlichen Spielelandschaft möglich sind, ein Aspekt, der den Architekten in Hinblick auf eine möglichst veränderungstaugliche Situation wesentlich war.

Im Unterschied zu einem klassischen L-förmigen Atrium liegt die Erschließung der Gruppenräume nicht an der nördlichen Außenseite, sondern zum Garten hin. Vom Innenhof aus bildet der überdeckte Außenraum der Terrassen eine erste Raumschicht, auf die die Erschließungs- und Garderobenzone als verglaster, überdeckter Innenraum folgt. Die dahinter liegenden Gruppen- und Teilungsräume öffnen sich damit Richtung Garten, während sie zu den Allgemeinflächen hin weitgehend geschlossen sind. Gezielt gesetzte Fenster unterschiedlicher Größe erlauben vielfältige Sichtbeziehungen und sind mit ihren tiefen Laibungen gleichzeitig als Stell- oder Sitzfläche nutzbar, Alkoven bieten den Kindern Rückzugsnischen. Indem der Kindergarten gegenüber dem westlich gelegenen Spielplatz erhöht liegt, wird die notwendige Intimität auch ohne weitere Abgrenzung etwa in Form eines Zauns geboten. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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