Bauwerk

Veranstaltungssaal Vinothek
Architekt Zieser Ziviltechniker-GmbH - Niederösterreich - 2018
Veranstaltungssaal Vinothek, Foto: Rupert Steiner
Veranstaltungssaal Vinothek, Foto: Rupert Steiner
17. April 2019 - newroom
Der neue Veranstaltungssaal und die Vinothek von Röschitz ist ein klassischer Pavillon. Der Tradition dieses Bautyps folgend steht er nach allen Richtungen offen „mitten“ in der Landschaft. In seiner Architektursprache folgt er keinem historischen Bautypus. Das Gebäude ist Zentrum, die Weinviertler Landschaft um Röschitz und Röschitz selbst sind Kulisse. Der eingeschnittene Zugang zum Gebäude über die Geländekante mit einer flachen Freitreppe sowie den umlaufenden Sonnenterrassen unterstreichen die Wirkung als Solitär. Die Zufahrt wird im hinteren Bereich der ehemaligen Ziegelgrube angeordnet. Damit sind Zulieferung direkt in den Gastronomiebereich sowie barrierefreie Er-schließung gewährleistet.

Den knappen Budgetvorgaben folgend wurde dem Bauwerk ein einfaches, modulartiges Konstruktionsprinzip unterlegt. Ökonomische Spannweiten und einfache Regeldetails garantieren eine rasche und damit kostengünstige Bauweise. Ein hoher Grad an Vorfertigung wurde angestrebt. Die gesamte Tragkonstruktion ist aus Konstruktionsholz mit Stahlsäulen gefertigt, lediglich die Umfassungswände sind als Scheiben aus Stahlbeton zur Aussteifung angeordnet und mit einer verputzten Wärmedämmfassade versehen. Die großen Glasflächen werden durch einfache Drehtüren geöffnet.

Der einfachen Form folgend bleibt auch die Wahl der Materialien einfach sowie zurückhaltend und folgt einem ökologischen und ökonomischen Grundprinzip. Ein einfacher Holzboden als Industrieparkett in Eiche erinnert hier an die Tradition des dörflichen Wirts- und Weinhauses. Das Dachtragwerk in Holz bleibt unverkleidet, haustechnische Installationen können durchaus sichtbar bleiben. Dem Wesen eines Pavillons folgend werden alle Glasfronten mit Vorhang-Elementen ausgestattet, die die Funktion des Blendschutzes übernehmen. Das weit vorkragende Dach garantiert einen optimalen, baulichen Sonnenschutz in der warmen Jahreszeit. Bei Bedarf und je nach Witterung und Veranstaltung können alle Glasflächen mit Aussenjalousien beschattet und ge-schlossen werden.

Alle Funktionsbereiche einschließlich dem eingeschlossenen Innenhof sind untereinander flexibel und variabel zuschalt- und öffenbar. Bei schönem Wetter wird der Veranstaltungssaal zu einer sich nach allen Seiten hin öffnenden Dachskulptur. Die rundum angeordneten Terrassen bieten definierte Aufenthaltsbereiche in jeder Himmelsrichtung, jene im Süden wird durch eine etwas breitere Ausführung mit Blick nach Röschitz ergänzt. Der umschriebene und gleichzeitig als Vorplatz funktionierende Innenhof folgt in seiner Funktion dem historischen Vorbild der Weinviertler Häuser und dem geborgenen Ambiente eines Heurigenlokals. Der zwischen Pavillon und den beiden Kellergebäuden liegende Platz ist gleichzeitig Festwiese und Grünfläche, die Kellergebäude mit ihren anmutigen und ortstypischen Giebelflächen sind wiederum Kulisse. Der Saal selbst ist im Verhältnis 40/60 teilbar und vom Foyer/Gastraum getrennt begehbar. An seinem südöstlichen Ende sind die Saaltechnik, Stuhllager, Künstlergarderobe sowie Bühnenpodest angeordnet. Diese Räume sind auch von außen (Sonnenterrasse und Innenhof) begehbar und garantieren somit optimale Gebrauchstauglichkeit. Eine Theke sowie die Möglichkeit einer offenen Feuerstelle ergänzen das Angebot für die Gäste im Bereich des Restaurant und der Vinothek. Im Raumverband mit dem Restaurant und dem Foyer befindet sich die Vinothek in der sich die örtlichen Winzer mit ihren Produkten präsentieren können, hier wurde auch ein Weinkühlschrank für bis zu 640 Flaschen Wein eingebaut um Produkte der Winzer auch gekühlt vorrätig zu haben. Im nord-westlichen Gebäudeteil sind die Küche, Lager und die Nebenräume angeordnet.

Hochwärmedämmende Verglasungen sowie Dachaufbauten garantieren eine Energiekennzahl im Bereich des Niedrigenergiehauses. Die eingebauten Be- und Entlüftungsanlagen unterstützen die Fußbodenheizung die mittels eigener Pelletsheizung befeuert wird. Eine kleine Teilunterkellerung bietet Raum für die technische Ausstattung des Gebäudes mit der erwähnten Pelletsheizanlage und einer Lüftungsanlage für den Veranstaltungssaal. Die Be- und Entlüftungsanlagen für die Vinothek, die Küche und die Nebenräumen wurde in einem dafür notwendigen Technikraum platzsparend in der Zwischendecke über den Nebenräumen angeordnet. Hinter dem zweiten, bestehenden Kellergebäude liegt die Zufahrt zum Veranstaltungssaal. Somit sind Zulieferung und barrierefreier Zugang gewährleistet. (Text: Architekt)

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Tragwerksplanung

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