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Der Standard
5. März 2005 - Oliver Elser
Im Abstand von wenigen Tagen kursierten zwei Meldungen, deren Brisanz bisher noch nicht einmal ansatzweise erfasst wurde. Zwei Wiener Hochschulen, die Technische Universität und die Universität für angewandte Kunst, erwägen eine Übersiedelung. Die TU hat das Entwicklungsgebiet Flugfeld Aspern ins Auge gefasst, lediglich das Hauptgebäude am Karlsplatz solle bestehen bleiben. Die „Angewandte“ ist mit ihren Plänen noch nicht so weit, diskutiert wird ein Neubau von Coop Himmelb(l)au im Rahmen eines ominösen „Hauses der Kultur“ auf der Wiener Donauplatte. Der bisherige Standort solle aber, zumindest in Teilen, beibehalten werden. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie Immobilienentwickler sich die Finger lecken, wenn sie an die innerstädtischen Filetgrundstücke denken, die momentan noch von beiden Institutionen gehalten werden. Merkwürdig, dass bereits Coop Himmelb(l)au als Architekten ins Spiel gebracht werden, obwohl doch (noch!) Hochschulbauten trotz Finanzautonomie zu den öffentlichen Aufgaben zählen, die durch Wettbewerbe vergeben werden. Ganz und gar unerträglich aber ist die Vorstellung, das studentische Leben mit allen seinen Begleiterscheinungen (siehe Bild) aus der Innenstadt in Retortenregionen zu verbannen.

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