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Meister der Postmoderne
Neue Zürcher Zeitung

AIA-Goldmedaille an Michael Graves

4. Dezember 2000 - Susanne Ostwald
Der amerikanische Architekt Michael Graves erhält die begehrte Goldmedaille des American Institute of Architects (AIA). Graves ist der 57. Empfänger dieses erstmals 1907 verliehenen Preises, zu dessen früheren Trägern Frank Lloyd Wright, Le Corbusier und Frank Gehry zählen. Der 66-jährige Graves, seit 1972 Professor für Architektur in Princeton, begann seine Karriere in den sechziger Jahren als Erbauer von Eigenheimen, die den Einfluss Le Corbusiers nicht verschweigen. Als Vertreter der «New York Whites» - zu denen unter anderen auch Richard Meier und Peter Eisenman zählten - hatte er sich zunächst einer modernistischen Formensprache verschrieben, die er später als zu abstrakt empfand. In den achtziger Jahren wurde Graves zu einem Hauptvertreter der architektonischen Postmoderne. Durch seine kubistischen Interpretationen klassischer Elemente wie Kolonnaden und Loggien schuf er Bauten von eigenwilliger Präsenz. Graves' erste grosse Auftragsarbeit war das Portland Municipal Building (1982); zu seinem Werk zählen aber auch mehrere für den Disney-Konzern erbaute Hotelanlagen in Florida. Graves bezeichnet sich selber als «Allgemeinpraktiker». Er hat neben Möbeln auch jede Art von Gebrauchsgegenständen entworfen und ist als Designer von Alessi-Haushaltgegenständen zum Star avanciert. Derzeit arbeitet Graves an einem Neubau für die amerikanische Botschaft in Seoul sowie an Plänen für das olympische Dorf der Sommerspiele 2004 in Athen.

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